bmz 100Berlin. - Sambia und Malawi gehören zu den stabilsten Ländern Afrikas mit gefestigten demokratischen Systemen und gesicherten Bürgerrechten. Zugleich zählen sie zu den ärmsten Staaten im südlichen Afrika. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium (BMZ), Bärbel Kofler, bereist derzeit die beiden Länder, um ihren ambitionierten Einsatz gegen Hunger und Armut zu würdigen und ihren demokratischen Reformkurs zu unterstützen.

Kofler: "Mit unserer Entwicklungszusammenarbeit wollen wir die Regierungen Malawis und Sambias in ihrem Kampf gegen Hunger und Armut unterstützen – etwa durch Ernährungsprogramme für Kinder, soziale Sicherung oder Maßnahmen zur Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit. Damit gehen wir in Malawi und Sambia ein zentrales Ziel unserer neuen Afrika-Strategie an: die Überwindung von Armut. Wir werden auch in Zukunft mit den ärmsten Ländern wie Sambia und Malawi zusammenzuarbeiten, selbst wenn die Krisen dort von der Weltöffentlichkeit oft übersehen werden."

Kofler will in Malawi und Sambia zahlreiche von Deutschland unterstützte Projekte besuchen und sich mit den Verantwortlichen über Erfolgsfaktoren für nachhaltige Armutsbekämpfung und Ernährungssicherheit austauschen. Sambia und Malawi gehören weltweit zu den Ländern mit den meisten Fällen an Mangelernährung in der Bevölkerung. Mehr als 30 Prozent aller Kinder bleiben in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung zeitlebens zurück, weil sie in ihren ersten 1.000 Lebenstagen nicht genug Nährstoffe bekommen haben.

Die Regierungen Sambias und Malawis haben trotz schwieriger Haushaltslagen zahlreiche Ernährungsprogramme angestoßen, brauchen dafür aber Unterstützung. Deutschland fördert zum Beispiel Programme in Ost-Sambia, die dazu beitragen, dass Kinder deutlich häufiger eine nahrhafte Mahlzeit erhalten, etwa durch den Anbau von Obst und Gemüse in kleinen Hausgärten. Die gesamte Lebenssituation der Kinder wird so verbessert.

Ebenso schaffen Transferleistungen zur Sozialen Sicherung neue Perspektiven für Menschen in besonderen Notlagen, wenn etwa neben der eigenen Familie weitere Angehörige versorgt werden müssen. Soziale Sicherung wirkt sehr oft doppelt, so das BMZ: Zum einen ist sie Grundsicherung, zum anderen dient sie vielen Familien als Basis für ein selbstbestimmtes Leben, etwa beim Aufbau eines kleinen Unternehmens oder in der Landwirtschaft. Kofler will in Malawi Empfänger*innen Sozialer Sicherung besuchen.

Malawi setzt sich zudem stark für die Stärkung reproduktiver Rechte von Frauen und Mädchen ein. So konnte die Mütter- und Kindersterblichkeit gesenkt und der Zugang zu modernen Methoden der Familienplanung verbessert werden. Deutschland unterstützt Malawi auf diesem Weg. Gemeinsames Ziel ist es, Geburten sicherer zu machen und die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen zu stärken - etwa in Gesundheitszentren, die Beratung und auf die Bedürfnisse junger Menschen ausgerichtete Gesundheitsdienstleitungen anbieten.

Wichtige Grundlage für erfolgreiche Armutsbekämpfung ist eine nachhaltige Finanzierung des öffentlichen Sektors. So fordert der Abbau der Staatsverschuldung Sambia und Malawi besonders heraus. Sambia wurde vor zwei Jahren zahlungsunfähig, Malawi droht dies ebenfalls.

Um Sambia mehr Eigeneinnahmen zur Bewältigung der Schuldenkrise zu ermöglichen, unterstützt das BMZ gemeinsam mit der EU und den USA die Reform des staatlichen Finanzmanagements - etwa durch den Aufbau einer effizienteren Steuerverwaltung und einer transparenteren Planung des Staatshaushaltes. Zudem laufen Verhandlungen zu einer Umschuldung im Rahmen der G20, an denen auch China als einer der größten Gläubiger Sambias teilnimmt. Zu diesen Themen plant Kofler, sich in Sambia mit Finanz-Staatssekretär Felix Nkulukusa auszutauschen und in Malawi mit Finanzminister Sosten Gwengwe.

Nach demokratischen Wahlen haben in Malawi (2020) und Sambia (2021) friedliche Regierungswechsel stattgefunden. Zudem herrschen Meinungs- und Pressefreiheit. "Beide Länder stimmten bei wichtigen UN-Resolutionen zur Ukraine für die Verurteilung des russischen Angriffs und der Annexion der ostukrainischen Gebiete durch Russland", betont das BMZ. Offenbar soll auch politisches Wohlverhalten belohnt werden.

Quelle: www.bmz.de