caritasFreiburg. - Die humanitäre Situation in Syrien hat sich nach dem Erdbeben Anfang Februar im Norden des Landes dramatisch verschärft. "Die Zahl der Menschen in Syrien, die dringend Hilfe benötigen, ist durch das verheerende Erdbeben mit 8,8 Millionen Betroffenen noch einmal drastisch gestiegen", so Oliver Müller, Leiter von Caritas international.

Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes hat darauf reagiert und die Hilfen ausgebaut. "Wir haben sofort neue Mittel für unsere Partner, wie der Caritas Syrien, bereitgestellt und laufende Hilfsprojekte in den Erdbebengebieten weiter ausgebaut", erklärte Müller. "Geholfen hat uns dabei besonders die große Solidarität der Spenderinnen und Spender, dafür sind wir sehr dankbar."

Geschwächt von nunmehr zwölf Jahren Bürgerkrieg, der mehreren hunderttausend Menschen das Leben gekostet hat, darunter fast 12.000 Kindern, benötigten allein 2022 mehr als 14,6 Millionen Syrerinnen und Syrer humanitäre Hilfe. Ihre Zahl hat im vergangenen Jahr um 1,2 Millionen gegenüber 2021 zugenommen. Etwa sieben Millionen sind innerhalb Syriens vertrieben worden und mehr als zwölf Millionen sind ins Ausland geflohen, die meisten in die Nachbarländer Türkei, Jordanien und in den Libanon. "Noch im Januar konnten wir uns nicht vorstellen, dass sich die Lage für die Menschen überhaupt noch weiter verschlechtern könne, doch das Beben hat dem ohnehin am Boden liegenden Land einen weiteren, schweren Schlag versetzt", so Oliver Müller.

Die Wirtschaft Syriens ist durch den jahrelangen Krieg kollabiert, die Menschen haben keine Arbeit. 90 Prozent der syrischen Gesellschaft lebt unterhalb der Armutsgrenze und muss mit weniger als zwei Dollar täglich auskommen. Demgegenüber haben sich die Lebensmittel stark verteuert oder sind überhaupt nicht zu bekommen. 270 Schulen im Nordwesten Syriens wurden durch den Bürgerkrieg beschädigt oder komplett zerstört. Leidtragende ist eine ganze Generation syrischer Kinder: "Sie kennen nichts anderes als Krieg und Krise, in die Schule konnten sie nicht gehen. Es besteht die Gefahr einer verlorenen Generation", sagte Oliver Müller.

Zudem mangelt es an medizinischer Versorgung, an Ärztinnen und Ärzten sowie an Medikamenten. Mehr als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört oder stark beschädigt. Seit Herbst des vergangenen Jahres grassiert in Syrien nun auch Cholera.

Für Mitte März hat die Europäische Union eine Geberkonferenz für die Türkei und Syrien geplant. "Es ist zu wünschen, dass dieses Gebertreffen zustande kommt und die internationale Gemeinschaft dann bereit ist, die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, um die humanitäre Situation der Menschen nach dieser Katastrophe wirklich und auf Dauer zu verbessern."

Quelle: www.caritas-international.de


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