Berlin. - Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zugleich die deutsche Gouverneurin der Weltbank. In dieser Eigenschaft hat sie am Dienstagabend mit dem US-Kandidaten für den Posten des Weltbank-Präsidenten, Ajay Banga, gesprochen. Wie das Entwicklungsministerium (BMZ) am Mittwoch mitteilte, unterstützt Schulze erwartungsgemäß die Kandidatur des indisch-amerikanischen Finanzmanagers.

"Die Weltbank steht vor großen Veränderungen. Sie muss mehr als in der Vergangenheit eine echte Transformationsbank werden und entscheidend dazu beitragen, dass das zentrale Versprechen der Weltgemeinschaft eingehalten wird: We will leave nobody behind – wir werden niemanden zurücklassen", erklärte Schulze.

Weiter sagte die Entwicklungsministerin: "Ich habe meine Erwartung formuliert, dass sich der nächste Weltbankpräsident mit vollem Engagement und Überzeugung für die dringend nötigen Reformen der Weltbank einsetzen muss. Im Schulterschluss mit anderen Anteilseignern fordere ich die größte Reform der Weltbankgruppe seit ihrer Gründung. Es geht um ein neues Leitbild und ein neues Geschäftsmodell, damit die Weltbank bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen zur Vorreiterin wird."

Ajay Banga habe ihr überzeugend zugesichert, "sich für genau diesen Wandel einzusetzen, für die Bewältigung der globale Transformation, einen sozial gerechten Klima- und Umweltschutz, Wohlstand für alle - auch in den heute noch ärmsten Ländern der Welt", berichtete Schulze. "Ajay Banga hat große Erfahrungen im Veränderungsmanagement und hat gezeigt, dass er große Organisationen führen kann. Nach dem Gespräch werde ich seine Kandidatur unterstützen."

Ob der wie üblich von den USA vorgegebene Personalwechsel bei der Weltbank tatsächlich "Wohlstand für alle" bringen wird, ist zweifelhaft. Banga war bislang multinationalen Konzernen wie Nestlé, Pepsico und Mastercard dienstbar. Zuletzt war der Sohn eines indischen Offiziers, der seit 2007 US-Staatsbürger ist, bei dem US-Finanzinvestor General Atlantic als Vice Chairman tätig.

Die Weltbank ist der weltweit größte Financier für angeblich "nachhaltige" Entwicklungsprojekte. Der amtierende Weltbank-Präsident David Malpass hatte angekündigt, sich bis zum 30. Juni 2023 von seinem Posten zurückzuziehen. "Alle Anteilseigner können Kandidatinnen oder Kandidaten für die Nachfolge nominieren", betont das BMZ. In der Praxis bestimmen die USA als größter Anteilseigner der Weltbankgruppe (16,3 Prozent), wer Weltbank-Chef wird. Deutschland verfügt über 4,5 Prozent der Anteile. Die "Wahl" durch den Aufsichtsrat (Board of Executive Directors) wird für Mai erwartet.

Quelle: epo.de/BMZ - www.bmz.de


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