Würzburg. - Die DAHW feiert einen großen Erfolg im Kampf gegen Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung: Im Senegal soll es künftig keine "Lepradörfer" mehr geben. Das hat die Regierung des westafrikanischen Landes bekannt gegeben.
Fast fünfzig Jahre lang hat das Gesetz im Senegal die Einrichtung von sogenannten "Dörfern zur sozialen Wiedereingliederung" ("villages de reclassement social des lépreux", VRS) erlaubt. Dort lebten und leben nach wie vor Menschen, die von Lepra betroffen waren, und ihre Familien.
"Die heutigen VRS-Dörfer sind überfüllt und es mangelt an grundlegenden Einrichtungen wie der Stromversorgung, fließendem Wasser, Toiletten oder Zufahrtsstraßen", erklärte Sahayarani Antony, bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe zuständig für die Region Westafrika. "Darüber hinaus ist der Begriff 'VRS' mit einem Stigma behaftet. Wenn ein Kind in der Schule sagt, dass es aus einem VRS-Dorf kommt, wird es oft verspottet oder diskriminiert. Es gibt Fälle, in denen Kinder deshalb die Schule abgebrochen haben."
Für die Ministerin für Gesundheit und Soziales, Marie Khémesse Ngom Ndiaye, hat sich die Situation in Bezug auf die Lepra-Verbreitung nun aber geändert: Nur eine von etwa 55.000 Personen im Senegal sei inzwischen noch an Lepra erkrankt, erklärte sie laut der senegalesischen Nachrichtenagentur APS vor Abgeordneten des Parlaments. Das sei eine sehr niedrige Rate. Folglich müsse das Gesetz aufgehoben werden, da es eine Stigmatisierung darstelle. Die Menschen, die in diesen Dörfern lebten, seien würdige Bürgerinnen und Bürger.
"Die DAHW war maßgeblich an der Advocacy-Arbeit beteiligt, die zur Aufhebung dieses Gesetzes geführt hat", sagte Westafrika-Expertin Sahayarani Antony. "Darüber hinaus hat sie – gemeinsam mit der Damien-Stiftung und anderen ILEP-Partnern – nicht nur den Zugang zu medizinischer Behandlung initiiert, sondern auch Kindergärten vor Ort eingerichtet, den Zugang zu Hilfsmitteln erleichtert und Maßnahmen zur Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten ergriffen. Auch in der Forschung sind wir sehr aktiv – immer mit dem Ziel, die medizinische Versorgung und die soziale Eingliederung zu verbessern."
Quelle: www.dahw.de