rsfBerlin. - Reporter ohne Grenzen (RSF) und Microsoft wollen gemeinsam die Verbreitung verlässlicher Informationen im Internet fördern. Im Rahmen dieser neuen Partnerschaft werde Microsoft Daten der Journalism Trust Initiative (JTI) von RSF in verschiedene seiner Produkte integrieren. Ziel sei es, Nachrichtenorganisationen, die die JTI-Kriterien erfüllen, zu unterstützen und aufzuwerten.

"Die Verbreitung von Online-Inhalten über Algorithmen berücksichtigt aktuell nicht die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichtenmedien, die nicht zuletzt auf professionelle redaktionelle Standards zurückgeht. JTI ist das fehlende Bindeglied zwischen journalistischen Grundsätzen auf der einen Seite und Algorithmen auf der anderen. Wir sind froh, dass Microsoft JTI in seinen Diensten einsetzen wird, und freuen uns auf die Zusammenarbeit", sagte Christophe Deloire, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen.

"Die Förderung und Unterstützung von vertrauenswürdigem Journalismus ist eine entscheidende Komponente für Verlässlichkeit im globalen Informationsraum. Mit JTI können wir Nachrichtenquellen fördern, die transparenten journalistischen Standards folgen, und gleichzeitig unseren Nutzerinnen und Nutzern den Zugang zu vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen auf der ganzen Welt ermöglichen", sagte Ginny Badanes, Leitende Direktorin der Microsoft Democracy Forward Initiative.

Im Sommer 2023 haben RSF und Microsoft eine Absichtserklärung (Memorandom of Understanding) unterzeichnet, um sich gemeinsam mit den Bedrohungen auseinanderzusetzen, denen der weltweite Kommunikations- und Informationsraum ausgesetzt ist. Basis dieser Zusammenarbeit sei die von RSF initiierte Journalism Trust Initiative, die vertrauenswürdigen Journalismus im Netz fördert. Ihr Datensatz könne direkt in algorithmusbasierte Dienste wie Nachrichten-Feeds, Suchmaschinen oder Ad-Tech-Software einfließen. Mit Hilfe der JTI-Zertifizierung und der im Rahmen des JTI von den Medien veröffentlichten Transparenzberichte können sich Nutzende ein besseres Bild von der Verlässlichkeit der betreffenden Medien machen, so RSF.

RSF werde die Produktteams von Microsoft bei der Integration und Erprobung des JTI-Datensatzes in ausgewählten Produkten unterstützen. Ziel sei es, den Inhalt von Quellen zu bevorzugen, die den JTI-Kriterien entsprechen. Microsoft werde die Verwendung von JTI bei den zahlreichen Verlagen und Medienunternehmen weltweit fördern, mit denen Microsoft zusammenarbeitet.

Die Journalism Trust Initiative (JTI) ist ein internationaler Standard für Nachrichtenverlage, der auf Initiative von RSF ins Leben gerufen und von 130 internationalen Expertinnen und Experten als ISO-Norm entwickelt wurde. Sie umfasst Kriterien zur Offenlegung der Eigentumsstruktur und der redaktionellen Arbeitsweise, wodurch erkennbar wird, ob ein bestimmtes Medium professionelle journalistische Standards einhält. Die Norm wurde im Dezember 2019 vom Europäischen Komitee für Normung (CEN) als CEN Workshop Agreement (CWA) 17493 zugelassen.

Ziel der Initiative sei es, Nutzerinnen und Nutzern Werkzeuge an die Hand zu geben, um die Vertrauenswürdigkeit von Online-Quellen zutreffend bewerten und Informationen möglicherweise als falsch oder irreführend einordnen zu können. Aktuell nutzen gut 800 Nachrichtenredaktionen weltweit die JTI-App. In einem ersten Schritt nehmen sie eine Selbsteinstufung vor und überprüfen, inwiefern ihre redaktionelle Arbeitsweise den Kriterien des Standards entspricht. Das Ergebnis einer solchen Selbsteinstufung wird in einem öffentlich zugänglichen Transparenzbericht zusammengefasst. Bislang liegen bereits 100 solcher Berichte vor. 20 Medien haben darüber hinaus nach erfolgreicher externer Prüfung eine JTI-Zertifizierung erhalten.

Quelle: www.reporter-ohne-grenzen.de

 


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