deg neu 200Die KfW-Tochtergesellschaft DEG (Deusche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft) setzt sich laut eigenen Angaben dafür ein, in Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen nachhaltige Entwicklungswirkungen zu erzielen, Emissionen zu reduzieren und bestmöglich zum Klimaschutz beizutragen. "Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir unser Portfolio bis 2040 klimaneutral stellen", schreibt die DEG in ihrem neuesten Newsletter. Der nächste Satz: "Unsere Ziele und unsere Überzeugung, dass jetzt gehandelt werden muss, haben wir auch auf der Ende November gestarteten COP28 bekräftigt". "Jetzt" handeln und "Portfolio bis 2040 klimaneutral stellen", das ist aber ein himmelweiter Unterschied, meint epo_de-Herausgeber Klaus Boldt.

Die DEG setzt zur Umsetzung ihrer Ziele unter anderem auf die Finanzierung nachhaltiger Infrastruktur, den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und die Unterstützung innovativer Geschäftsmodelle. 50 Mio. US.Dollar investiert die DEG in den Net Zero Infrastruktur-Fonds und den Emerging Markets Infrastructure Fund II. Der Fonds konzentriert sich auf Transportinfrastruktur und Erneuerbare Energien in Asien und Afrika und will mit einem angestrebten Fondsvolumen von 1 Mrd. Dollar dazu beitragen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. "Die Finanzierung ist ein Beitrag zur DEG-Strategie für klimafreundliche, wirkungsstarke Investitionen, genannt "Impact.Climate.Returns“.

Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (kurz DEG) finanziert als Entwicklungsbank Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungsländern und Schwellenländern mit Sitz in Köln und ist eine Tochtergesellschaft der KfW Bankengruppe. Sie ist eine bundeseigene Gesellschaft und seit 2001 gleichzeitig Tochtergesellschaft der KfW. Außerhalb von Deutschland ist sie an 18 Standorten vertreten. Darunter sind 12 eigene Außenbüros in Bangkok, Peking, Istanbul, Jakarta, Johannesburg, Lagos, Lima, Mexiko-Stadt, Nairobi, Neu-Delhi, Sao Paulo und Singapur.

Foto: Zentrale der DEG in Köln by Superbass - ©© gemeinfrei: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Die Entwicklungsbank musste sich in der Vergangenheit einige Kritik gefallen lassen. 2015 wurde ihr vorgeworfen, Kredite an eine Firma (Zambeef) in Sambia vergeben zu haben, die indirekt Land Grabbing förderten. Mit der Veröffentlichung der Pandora Papers wurde der Vorwurf laut, die DEG habe von 2014 bis 2021 Kredite an elf Banken in der Steueroase Panama in Höhe von rund 250 Millionen US-Dollar vergeben.

2023 berichteten Medien, darunter epo.de,  die Investigativmedien Correctiv und El Surtidor, dass die DEG zwischen 2013 und 2020 die Abholzung von mehreren tausend Hektar Wald in Chaco, Paraguay, zugunsten einer Rinderfarm und einer Eukalyptusplantage des Lebensmittelkonzerns PAYCO finanzierte, obwohl dies in eindeutigen Widerspruch zum sozialökologisch orientierten Finanzierungsauftrag der Bank stehe. Das Investitionsvolumen betrag demnach 40 Millionen Euro. Laut des zitierten Volkswirts Peter Wolff habe die Förderbank allgemein Probleme, „überhaupt gute Projekte zu finden, an denen man einen entwicklungspolitischen Impact zeigen kann“. Das zuständige Bundesentwicklungsministeriums dementierte den attestierten Handlungsbedarf und verwies auf die Mobilisierung privater Finanzmittel als Beitrag zu Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen.[18]

2017 fielen Kredite für Eukalyptusplantagen des brasilianischen Bergbau- und Forstunternehmens Rima Industrial auf. Dem von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit einem 17,5-Millionen-Euro-Darlehen geförderte Konzern wird vorgeworfen, in den vergangenen Jahren zugleich erheblich Einfluss auf die brasilianische Politik genommen zu haben.

Nach Informationen brasilianischer Medien hatte Rima nicht nur den inzwischen wegen Korruption inhaftierten Ex-Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Eduardo Cunha von der rechtsliberalen Partei PMDB im Wahlkampf massiv finanziell unterstützt. Der Konzern soll in der Kampagne 2014 insgesamt rund 3,5 Millionen Reais – etwa eine Million Euro – an mehrere Kandidaten gezahlt haben. Die Nutznießer dieser Geldflüsse gehörten vor allem dem rechtsgerichteten und neoliberalen Lager an, schrieb amerika21. Gegen einige der Profiteure wurden Verfahren wegen Geldwäsche eröffnet. Fast alle waren laut amerika21 in den parlamentarischen Putsch gegen die demokratisch gewählte Präsidentin Dilma Rousseff im Jahr 2016 verstrickt.

Die Menschenrechtsorganisationen ECCHR und FIAN klagten 2022 gegen das Vorenthalten relevanter Dokumente, nachdem die Bank sich als privatrechtliche Körperschaft und nicht rechenschaftspflichtig bezeichnet hatte. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt müssen angefragte Dokumente jedoch über die KfW gemäß Informationsfreiheitsgesetz (IFG) offengelegt werden.

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Text: Klaus Boldt unter Verwendung von Wikipedia