Bonn (epo). - MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer hat die deutsche Bundesregierung aufgefordert, den neu gegründeten UN-Menschenrechtsrat zu stärken. Deutschland trage als gewähltes Mitglied des Rates eine große Verantwortung dafür, die Weichen so zu stellen, dass er zu einem wirksamen Instrument für die Förderung von Menschenrechten und guter Regierungsführung werde. Bei der Vorstellung des Jahresberichts 2005 in Bonn bilanzierte MISEREOR eine Steigerung der Einnahmen um 9,1 Prozent auf 163,9 Millionen Euro.
Länder wie China, Pakistan, Kuba und Nigeria versuchten im neuen UN-Menschenrechtsrat, die Verabschiedung kritischer Länderresolutionen abzuschaffen und die Zulassung von Nichtregierungsorganisationen zu beschränken, berichtete Sayer. "Das darf auf keinen Fall geschehen."
Zuvor hatte Sayer im Rückblick auf die jüngsten Katastrophen in Asien unterstrichen, dass seriöse Entwicklungshilfe auf Langfristigkeit angelegt sein müsse. MISEREOR engagiere sich daher auch bei Katastrophen nur dort, wo der Kontakt zu verlässlichen und langjährigen Projektpartnern eine wirksame Hilfe ermögliche. Dies sei in Banda Aceh nach dem Tsunami und auf Java nach dem Erdbeben im Mai der Fall gewesen.
Sayer ging zudem auf akute Konfliktfelder im Kongo, Osttimor und Bolivien ein. Hier stünden Demokratieförderung und die Akzeptanz und Unterstützung des Willens der armen Bevölkerungsteile im Mittelpunkt der derzeitigen Bemühungen.
EINNAHMENSTEIGERUNG UM 9,1 PROZENT
Für das Geschäftsjahr 2005 verbuchte MISEREOR eine Steigerung der Einnahmen um 9,1 Prozent auf 163,9 Millionen Euro. Diese Steigerung sei vor allem auf Einnahmen im Umfeld der Katastrophen in Südostasien, Niger und Pakistan zurückzuführen.
Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit von Staat und Kirche skizzierte der Vorsitzende der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe (KZE), Karl Jüsten. 2005 förderte die Zentralstelle demnach 445 Projekte mit einem Volumen von 98,52 Millionen Euro.
Die KZE setze sich dafür ein, dass trotz der Sparzwänge im Bundeshaushalt die Mittel für die Bekämpfung der Armut nicht eingeschränkt werden. Jüsten kritisierte, dass statt einer konsequenten Ausrichtung der bewilligten Haushaltsmittel auf die Armutsbekämpfung in einigen Fällen wirtschaftliche und geostrategische Gesichtspunkte in der Begründung der Zusammenarbeit überwögen. "Dem müssen wir deutlich entgegenhalten, dass die Entwicklungspolitik, die sich schleichend vom Ziel der Armutsbekämpfung verabschiedet, die notwendige gesellschaftliche Unterstützung verlieren wird."
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