aktion hungerBerlin.- Der aktuelle IPC-Bericht für den Sudan bestätigt eine Hungersnot in Teilen des Landes. Millionen Menschen in Nord-Darfur und insbesondere im Vertriebenenlager Zamzam nahe El Fasher leiden unter extremem Nahrungsmittelmangel. Aktion gegen den Hunger ruft zu Soforthilfe für Nahrungsmittel- und Ernährungsprogramme in den am stärksten betroffenen Regionen auf.

„Menschen, die an einer Hungersnot leiden, stehen am Rande des Todes“, sagt Hélène Pasquier, Expertin für Ernährungssicherheit bei Aktion gegen den Hunger. „In Zamzam haben die Menschen seit April keine Nahrungsmittelhilfe mehr erhalten, da der Zugang für humanitäre Organisationen behindert wird. Die Märkte sind leer, die Menschen haben keine Vorräte mehr und die Preise steigen. Die Gesundheitsversorgung ist praktisch nicht existent. Die Situation ist äußerst besorgniserregend“, so Pasquier.

Zamzam ist eines der größten Vertriebenenlager im Sudan mit einer geschätzten Bevölkerung von mindestens einer halben Million Menschen. Die IPC-Daten zeigen zudem, dass auch in weiteren Teilen von Darfur, Süd-Kordofan, Khartum und Al Jazirah eine Hungersnot droht. Eine Hungersnot ist die schwerste Form einer Hungerkrise und wird dann ausgerufen, wenn in einer Region mindestens 20 Prozent der Bevölkerung unter extremen Nahrungsmittelmangel leiden, 30 Prozent der Kinder akut mangelernährt sind und 2 von 10.000 Menschen jeden Tag an Hunger sterben. In den letzten 40 Jahren wurde nur vier Mal eine Hungernot ausgerufen: im Südsudan (2017), in Somalia (2011), in Nordkorea (1995) und in Äthiopien (1984).

„Aktion gegen den Hunger hat seit Beginn des Konflikts im April 2023 vor einer sich verschärfenden Hungerkrise gewarnt. Noch ist es möglich, eine größere Katastrophe zu verhindern“, sagt Paloma Martín de Miguel, Programmleiterin für Westafrika bei Aktion gegen den Hunger. „Das Ausmaß der Gewalt im Sudan ist extrem. Die eskalierende Gewalt in El Fasher bedroht nicht nur Zamzam, sondern auch andere Vertriebenenlager."

Die Hungersnot kann gestoppt werden, aber nur mit sicherem Zugang zu den Menschen in Not und mit ausreichender Finanzierung. „Für humanitäre Organisationen wie Aktion gegen den Hunger wird es immer schwieriger, Menschen in Not zu erreichen. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, unverzüglich alles zu tun, um die Eskalation der Hungerkrise im Sudan zu verhindern. Wir appellieren auch an die internationale Gemeinschaft, dringend Hilfe zu leisten und die erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen“, erklärt Samy Guessabi, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger im Sudan.

Aktion gegen den Hunger ist seit 2018 im Sudan tätig und hat die humanitäre Hilfe seit dem Ausbruch des Konflikts verstärkt.

Der IPC-Bericht wird von einem Gremium unabhängiger internationaler Experten – darunter Regierungen, UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen wie Aktion gegen den Hunger – erstellt. Zur Bewertung der Ernährungsunsicherheit nutzt das Gremium eine fünfstufige Skala, die als Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen (IPC) bekannt ist.

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 55 Ländern und Regionen aktiv ist und über 28 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.990 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.

Quelle: www.aktiongegendenhunger.de

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