Berlin/Brüssel. - Seit 2020 peilt die Europäische Union in ihrer »Wasserstoffstrategie für ein klimaneutrales Europa« ehrgeizige Ziele an. Schon in den Jahren 2025–2030 sollen in der EU mindestens 40 Gigawatt (GW) grüner Strom durch Elektrolyse gewonnen oder importiert werden. Bis zu 10 Millionen Tonnen »erneuerbarer Wasserstoff« könnten so zur Verfügung stehen. Vier Jahre später meldet die Epoch Times (ET), dass man nach einer Mitteilung des EU-Rechnungshofs die »für 2030 gesetzten Ziele für Erzeugung und Import von erneuerbarem Wasserstoff voraussichtlich nicht erreichen« werde und die EU-Ziele »einem Realitätscheck zu unterziehen« seien. Die Epoch Times rechnet vor: »Die Elektrolyseure müssten (…) Tag und Nacht an 35 Stunden pro 24-Stunden-Tag Wasserstoff produzieren.«
Laut den Berechnungen der EU-Kommission, so die ET-Autoren Markus Löffler und Tim Sumpf, enthalten 10 Mio. Tonnen Wasserstoff eine Energie von 333 Terawattstunden (TWh). »Wasserstoff wird mit elektrisch betriebenen Elektrolyseuren erzeugt. Bei wirtschaftlichem Betrieb haben diese einen Wirkungsgrad von 65 Prozent. Somit erfordert dies eine jährliche Energieaufnahme aus 'grünem' Strom von rund 510 TWh (333 TWh : 0,65 = 512 TWh) bei einer Leistungsaufnahme von 40 GW.«
Für die von der EU angepeilte Wasserstoffmenge müssten laut ET-Berechnungen also in der Realität 12.800 Stunden aufgewendet werden. »Erfahrungsgemäß hat ein Standardjahr allerdings nur 8.760 Stunden. Die Elektrolyseure müssten somit Tag und Nacht an 35 Stunden pro 24-Stunden-Tag Wasserstoff produzieren.«
In der »Hydrogen Strategy for a climate neutral Europe« im Rahmen des »Green Deal« der EU-Kommission heißt es vollmundig:
"The EU Hydrogen Strategy will give a boost to clean hydrogen production in Europe. Hydrogen can be used as a feedstock, a fuel or an energy carrier and storage, and has many possible applications which would re- duce greenhouse gas emissions across industry, transport, power and buil- dings sectors. The Commission’s economic recovery plan ‘Next Generation EU’ highlights hydrogen as an investment priority to boost economic growth and resilience, create local jobs and consolidate the EU’s global leadership."
Realistische Schätzungen zu den Produktionskapazitäten für die Stromerzeugung durch Wasserstoff in Deutschland gehen davon aus, dass pro Jahr ca. 3.000 (Bundesnetzagentur) bis 3.700 (EU-Kommission) Volllaststunden möglich sind. Physikalische Grenzen gelten auch für die EU. Die Epoch Times resümiert: »Auch wenn die Elektrolyseure zukünftig acht oder zehn Stunden am Tag laufen, müsste das EU-Wasserstoff-Jahr etwa 1.300 bis 1.600 Tage aufweisen.«
Grafik: EU-Kommission