Berlin/Silêmanî. - Bei einem türkischen Drohnenangriff in der nordirakischen/südkurdischen Stadt Silêmanî (Sulaymaniyah) sind am Freitag zwei Journalistinnen getötet und sechs weitere Personen verletzt worden. Der Angriff richtete sich gegen ein Fahrzeug, das auf einer Landstraße im östlich von Silêmanî gelegenen Bezirk Seyîdsadiq unterwegs war. Bei den Opfern handelt es sich um die 27-jährige Hero Bahaden und die 40-jährige Gülistan Tara. Beide waren für das Medienunternehmen CHATR Media Group tätig,
Neben den beiden Todesopfern kämpft derzeit auch Rêbîn Bekir, ebenfalls Journalist, um sein Leben, nachdem er bei dem Angriff schwer verletzt wurde. Der 30-jährige, der in Sulaimaniya lebt, wurde nach dem Angriff in ein örtliches Krankenhaus gebracht, wo er medizinisch versorgt wird. Fünf weitere Personen wurden bei dem Angriff ebenfalls verletzt, sollen aber außer Lebensgefahr sein.
Das Fahrzeug der Opfer wurde von dem Geschoss frontal getroffen und ging sofort in Flammen auf, wie Bilder vom Tatort zeigen. Die von Zeugen alarmierten Feuerwehrleute und Rettungskräfte löschten den Brand und brachten die Verletzten in verschiedene Krankenhäuser.
Reaktionen auf türkischen Drohnenangriff
Jonathan Dagher, Leiter des Nahost-Büros von Reporter ohne Grenzen, sagte: „Mit der Ermordung von drei Medienschaffenden in nur zwei Monaten wird die Autonome Region Kurdistan im Irak zu einer der gefährlichsten Gegenden der Welt für Reporter. Wir verurteilen den Mord an Hero Bahaden und Gülistan Tara. Wir fordern die kurdischen Behörden auf, dieses Verbrechen, das sich auf ihrem Territorium ereignet hat, vollständig aufzuklären. Die türkischen Behörden müssen zur Verantwortung gezogen werden: Das Dementi des türkischen Verteidigungsministeriums reicht nicht aus. Kurdische Journalisten müssen in Sicherheit sein und es muss Gerechtigkeit für Hero Bahaden und Gülistan Tara geben.“
Reporter ohne Grenzen wies darauf hin, dass die Generaldirektion für Terrorismusbekämpfung mit Sitz in Hewlêr (Erbil) behauptet habe, eine türkische Drohne habe ein Fahrzeug von PKK-Kämpfern getroffen. CHATR habe dies dementiert. Der stellvertretende Ministerpräsident der Regionalregierung von Irakisch-Kurdistan, Qubad Talabani, erklärte: „Die Opfer des Luftangriffs im Bezirk Seyîdsadiq sind zwei Journalistinnen und keine Mitglieder einer bewaffneten Kraft. Sie stellten keine Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität irgendeines Landes dar“.
Proteste angekündigt
Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) ruft nach dem tödlichen Anschlag auf Journalistinnen mit einer türkischen Kampfdrohne in der Kurdistan-Region des Irak zu Protesten auf. Unter der Überschrift „Stoppt den Genozid! Keine Unterstützung für die türkische Kriegspolitik!“ fordert der Frauenverband: „Die internationale Gemeinschaft muss sofort handeln und die Partnerschaft mit der Türkei beenden, um die Massaker an den Kurdinnen und Kurden zu stoppen.“ Im Laufe des Tages ist auch in vielen deutschen Städten mit Protestaktionen gegen den türkischen Drohnenterror in Kurdistan zu rechnen.
Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.
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