HSC logoBerlin. - Am Dienstag geht die erste Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz, die „Hamburg Sustainability Conference 2024“, zu Ende. Zwei Tage lang trafen sich rund 1.600 Teilnehmende in der Hansestadt, um neue Allianzen für konkrete Nachhaltigkeitsfortschritte zu schmieden: Mit mehr als 15 Vereinbarungen bringen Regierungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam neuen Schwung auf dem Weg zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Diese Konferenz hat Mut gemacht für die internationale Zusammenarbeit. Inmitten einer schwierigen Weltlage hat die Hamburg Sustainability Conference eine einfache Erkenntnis mit neuem Leben gefüllt: Es geht uns allen besser, wenn wir miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. Es ist uns in Hamburg gelungen, neue Allianzen für konkrete Lösungen zusammenzubringen: Für eine Schifffahrt, die kein CO2 mehr ausstößt, für Batterien, die fair und umweltschonend hergestellt werden, für mehr private Investitionen in Nachhaltigkeit oder für eine sozial gestaltete Transformation, um nur einige Beispiele zu nennen. Das gibt uns kräftigen Rückenwind für dieses neue Konferenzformat: In den nächsten Monaten werden wir die Allianzen vertiefen und weitere Herausforderungen in den Blick nehmen, bevor wir uns im Juni 2025 wiedersehen in Hamburg.“

Zwei Tage lang war die Welt zu Gast in Hamburg: Rund 1600 Teilnehmende aus 102 Ländern folgten der Einladung zur „Ko-Kreation“ in einem neuen Konferenzformat, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das UN-Entwicklungsprogramm, die Freie und Hansestadt Hamburg und die Michael-Otto-Stiftung gemeinsam auf die Beine gestellt haben. In über 60 Veranstaltungen wurden zentrale globale Herausforderungen nicht nur besprochen, sondern auch konkrete Schritte zu ihrer Bewältigung vereinbart. Rund 60 Organisationen sind an den getroffenen Vereinbarungen beteiligt.

Private Investitionen in Nachhaltigkeit hebeln: „Hamburg Sustainability Platform“:

Versicherungen, Pensionsfonds und andere Großanleger verfügen über enorme Summen, die sie investieren wollen. Zugleich gibt es gerade in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas viele Investitionsmöglichkeiten, die nicht genutzt werden.

Dort fehlt oft das Geld für nachhaltige Entwicklung, zum Beispiel für Windparks, Solaranlagen, Wasserstoffproduktion, Infrastruktur, Naturschutz und Unternehmertum. Das Problem ist bislang, dass diese Art von Investition nur etwas für Mutige ist. Wer in weit entfernten Ländern investieren will, muss sich oft selbst den Weg durch das Dickicht schlagen, was viele abschreckt. Wenn aber die Welt insgesamt nachhaltiger werden soll, muss aus der Investition für wenige Mutige eine Investitionschance für viele werden.

Die in Hamburg vereinbarte Lösung ist, gemeinsam einen Pfad durch das Dickicht der Risiken zu ebnen: Die öffentlichen Partner – das BMZ, aber auch die Mitstreiter aus Kanada, Großbritannien, Südafrika, Dänemark und Frankreich – wollen sich auf ein standardisiertes Vorgehen einigen, wie sie mit öffentlichem Geld Risiken abfedern können für Investitionen in nachhaltige Entwicklung. Die privaten Partner – Stand heute die Allianz-Versicherung und der kanadische Pensionsfonds CDPQ – machen mit, damit dieser Pfad später auch für sie und viele andere Anleger gangbar wird.

Das Ziel ist, mit begrenzten öffentlichen Mitteln ein Vielfaches an privaten Investitionen in nachhaltige Entwicklung zu hebeln – und zwar in Milliardenhöhe. Das ist ein dickes Brett, das ab jetzt gemeinsam angebohrt wird. Bis zur nächsten Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz soll es erste Fortschritte geben.

Internationaler „Call to Action“ für fairen Strukturwandel:

Die Welt steht vor dem Übergang weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Energien. Der aktuelle Strukturwandel hat teils massive Auswirkungen für viele Beschäftigte im Energiesektor oder Verkehrsbereich, aber auch in der Landwirtschaft oder der boomenden IT-Branche.

Der Übergang in eine nachhaltige Zukunft gelingt besser, wenn Regierungen, Arbeitnehmer und Arbeitgeber an einem Strang ziehen. Auf Initiative des BMZ und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) haben sich auf der HSC daher der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Gilbert Houngbo und Vertreter internationaler Sozialpartner zusammengeschlossen und einen gemeinsamen Aufruf für mehr Mitsprache bei der Klima-Transformation gestartet – für einen sozial gerechten Strukturwandel, der gute Arbeitsplätze erhält und neue schafft.

Verantwortungsvoll produzierte Batterien für die Elektromobilität: „Global Battery Alliance“:

Die Global Battery Alliance setzt sich bereits seit 2017 für eine nachhaltige Produktion von Batterien entlang der gesamten Lieferkette ein und arbeitet derzeit daran, einen globalen Nachhaltigkeitsstandard zu setzen - allerdings waren bislang Produzenten der kritischen Rohstoffe unterrepräsentiert, nationale Regierungen fehlten noch.

Bei der HSC wurde diese Lücke nun geschlossen: Das BMZ und das serbische Wirtschaftsministerium sind beigetreten und auch Sambia hat seinen Beitritt angekündigt. Damit ist Serbien, das über große Lithiumvorkommen verfügt, erstmals Mitglied eines Bündnisses, das internationale Nachhaltigkeitsstandards im Rohstoffbereich setzt.

Sambia ist ein Kupferproduzent und hat auch Nickelvorkommen. Beide Länder setzen mit dem Beitritt darauf, Teil der Lieferketten für europäische Produkte zu werden. Denn auch Firmen wie Volkswagen, BASF, BMW, Henkel und Siemens sind Mitglieder der Global Battery Alliance.

Zu den im Rahmen der Allianz entwickelten Nachhaltigkeitsstandards zählt etwa, dass die Batterien und ihre Rohstoffe ohne Kinderarbeit produziert, Wasserhaushalte geschont, indigene Rechte respektiert und die Betroffenen vor Ort beteiligt werden. Das BMZ will künftig noch weitere Ministerien und direkt Betroffene für den Beitritt zur Batterie-Allianz gewinnen.

Mobilität der Zukunft: „Hamburg Declaration on Green Aviation“ und „Hamburg Declaration on the Decarbonisation of Global Shipping“:

Luft- und Schifffahrt bringen die Welt enger zusammen, tragen aber auch erheblich zum Klimawandel bei; allein die globale Schifffahrt stößt mehr Klimagase aus als ganz Deutschland. Technische Lösungen für klimafreundliche Antriebe gibt es: Treibstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff, der mit Strom aus Wind und Sonne hergestellt wird.

Um aus diesen theoretischen Lösungen Realität werden zu lassen, braucht es viele Akteure an Bord: Die Produzenten von Treibstoffen, Logistikunternehmen, Hafen- bzw. Flughafenbetreiber, Wissenschaft, Finanziers und die richtigen Rahmenbedingungen aus der Politik.

Die HSC hat Beteiligte dieser neuen Wertschöpfungsketten für nachhaltige, erneuerbare Kraftstoffe für der Schiff- und Luftfahrt zusammengebracht:

Mit der „Hamburg Declaration on the Decarbonisation of Global Shipping“ haben sich mehr als ein Dutzend Unternehmen darauf verständigt, bei der Entwicklung nachhaltiger Schifffahrtskorridore, bei Forschung und Entwicklung, Wissensaustausch und der Finanzierung von Investitionen zusammenzuarbeiten. Drei Staaten – neben Deutschland auch Brasilien und Dänemark – unterstützen die Initiative.

Auch die zehn Unterzeichner der „Hamburg Declaration on Green Aviation“ vereinbaren, zur Entwicklung von „Green Aviation Hubs“ in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Wissensaustausch sowie der Finanzierung zusammenzuarbeiten. Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem der Flughafen Hamburg, die Deutsche Post AG und das südafrikanische Unternehmen Sasol.

Darüber hinaus hat die Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz beispielsweise ein Forum geboten, um die international laufende und von der brasilianischen G20-Präsidentschaft initiierte Debatte um eine Mindeststeuer für Ultrareiche mit Partnern wie der Afrikanischen Union und Barbados voranzutreiben. Zudem diskutierten Konferenzteilnehmer*innen in mehreren Formaten darüber, welche konkreten Ansätze für eine repräsentativere, faire und zugleich effiziente Aufstellung der internationalen Finanzarchitektur eine Chance auf Einigung haben.

Auch über die Interessen und Bedürfnisse zukünftiger Generationen wurde bei der HSC diskutiert. Denn die Entscheidungen, die wir heute treffen, haben Konsequenzen für zehn Milliarden Menschen, die in diesem Jahrhundert noch geboren werden. Um ihnen eine Stimme zu geben und die Umsetzung der Deklaration über zukünftige Generationen direkt anzugehen, kündigte VN-Untergeneralsekretär Guy Ryder auf der HSC an, dass VN-Generalsekretär António Guterres einen Beauftragten für zukünftige Generationen ernennen wird.

Mit dem Ende der ersten Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz beginnt der Vorbereitungsprozess auf die nächste HSC, die am 2./3. Juni 2025 stattfinden wird. In den Monaten bis dahin wird daran gearbeitet, vereinbarte Allianzen weiter zu vertiefen, neue Partner zu gewinnen und weitere drängende Themen anzugehen.

Eine ausführlichere Darstellung zentraler Ergebnisse der Konferenz finden Sie hier.

Einen Überblick über die hochrangigen Teilnehmenden der Hamburg Sustainability Conference 2024, zu denen neben Bundeskanzler Scholz weitere neun Staats- und Regierungschefs gehörten (unter anderem Mia Mottley (Barbados), Nangolo Mbumba (Namibia), Aleksandar Vučić (Serbien)), 29 Minister und zwölf Chef*innen internationaler Organisationen gehören, finden Sie hier.

=>  sustainability-conference.org.  

BMZ Pressestelle
www.bmz.de


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