Berlin/Addis Abeba. - Bundesminister Cem Özdemir eröffnete am Montag (04. November) in Addis Abeba, Äthiopien, gemeinsam mit der Landwirtschaftskommissarin der Afrikanischen Union (AU), Josefa Sacko, das Projektbüro für den „Agrarpolitischen Dialog“ (APD) zwischen Deutschland und der AU. Diese Zusammenarbeit stellt die erste ihrer Art dar, in der ein deutsches Ministerium mit der AU und ihren 55 Mitgliedsstaaten auf agrarpolitischer Ebene kooperiert.
Bei der Einweihung sagte Bundesminister Özdemir: „Mit dem Agrarpolitischen Dialog legen wir ein neues Fundament für die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent. Starke und verlässliche Partnerschaften, die eben keine neuen Abhängigkeiten schaffen, sind heute wichtiger denn je. Nur gemeinsam finden wir Lösungen für globale Herausforderungen wie den Kampf gegen den Hunger und die Klimakrise, die wesentliche Fluchtursachen sind. Uns muss es darum gehen, dass die Menschen in ihren Ländern eine langfristige Perspektive haben – Landwirtschaft übernimmt hier eine zentrale Rolle. Für mich ist das Teil unserer Agrardiplomatie.
Zur Stärkung unserer Partnerschaft haben wir ein deutsch-afrikanisches Team auf die Beine gestellt und jetzt erstmals auch einen Agrarattaché an die deutsche Botschaft nach Addis Abeba entsandt, wo die AU ihren Sitz hat. Wir werden langjährige Erfahrungen und wertvolles Wissen aus Deutschland teilen, damit die Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union ihre Landwirtschaft bedarfsgerecht und nachhaltig ausbauen können. Es geht auch darum, das zu vermeiden, was uns heute mit Blick auf Biodiversität, Böden, Gewässer und unser Klima vor Probleme stellt. Zudem legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Stärkung von Frauen und die Beteiligung junger Menschen."
Zudem tauschte sich Bundesminister Özdemir mit Kommissarin Sacko über das Konzept des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern und Regionen aus, das zurzeit finalisiert wird. Es wurde in einem inklusiven „Bottom up"-Prozess erarbeitet, in dem neben der AU auch Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft sowie junge Menschen aus afrikanischen Ländern und aus Deutschland beteiligt worden sind.
Bundesminister Özdemir: „Unser Ziel sind noch mehr Zukunftspartnerschaften wie mit der AU, um eine produktive, nachhaltige und standortangepasste Landwirtschaft zu fördern. Das konkretisieren wir mit der Afrika-Strategie des BMEL, die wir derzeit finalisieren. Die Stimme der Afrikanischen Union ist dafür sehr wichtig – wir sind Partner in diesem Prozess. Ich danke Kommissarin Sacko für ihren wertvollen Beitrag. Mit den Sichtweisen und Eindrücken aus Addis Abeba nehmen wir nun den letzten Feinschliff vor."
Zuvor eröffnete Bundesminister Cem Özdemir in Addis Abeba gemeinsam mit Kommissarin Sacko das African Youth and Agribusiness Forum (AYAF). Dieses Jugendforum wird in Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Afrikanischen Union veranstaltet.
Im Rahmen der Eröffnung betonte Bundesminister Özdemir: „Afrika ist der Kontinent mit der jüngsten Bevölkerung – im Durchschnitt noch nicht einmal 20 Jahre. Hier beim Jugendforum spürt man, welche enorme Chance darin steckt, gerade im Kampf gegen die Klimakrise und ihre Folgen. Ich bin beeindruckt, wie wissbegierig und entschlossen die jungen Menschen sind, die Land- und Ernährungswirtschaft zukunftsfest zu machen. Das schafft Perspektiven für den ganzen Kontinent und konkret für die Menschen in ihrer Heimat."
Das „BMEL-Konzept für die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern und Regionen“ reagiert auf globale Herausforderungen wie die Klimakrise, das Artensterben und geopolitische Veränderungen, die die Agrar- und Ernährungssysteme beeinflussen. Es beschreibt, wie die Kooperation mit afrikanischen Ländern in den letzten Jahren neu strukturiert wurde und legt die Prioritäten, Ziele und Werkzeuge für diese Zusammenarbeit fest. Dabei betont das BMEL seine Rolle als verlässlicher Partner, insbesondere im Kontext geopolitischer Verschiebungen.
Zentrales Anliegen ist die Verwirklichung des Rechts auf angemessene Nahrung, basierend auf einem menschenrechtsorientierten Ansatz. Dabei wird „Good Governance“ als Schlüsselfaktor für die ökologisch und sozial gerechte sowie wirtschaftlich erfolgreiche Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme angesehen. Prinzipien der Agrarökologie dienen als Leitlinien.
Das Konzept orientiert sich an internationalen Zielen wie der Agenda 2030 und den Pariser Klimazielen sowie an der Agenda 2063 der Afrikanischen Union. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Aufbau langfristiger Partnerschaften und Netzwerke, der Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen und der Förderung junger Menschen und Frauen.
Quelle: www.bmel.de