savethechildrenBerlin/Kyjiw. - Seit der Eskalation des Krieges in der Ukraine vor drei Jahren hat sich die Armut im Land dramatisch verschärft. Fast drei Viertel der Bevölkerung haben Schwierigkeiten, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Die Menschen können sich oft keine nahrhaften Lebensmittel, Kleidung oder Reparaturen für ihre zerbombten Häuser leisten. Eine aktuelle Analyse von Save the Children und Zahlen der Vereinten Nationen zeigen, dass viele Familien verzweifelte Maßnahmen ergreifen müssen, um zu überleben.

Die finanziellen Nöte sind weitreichend: 55 Prozent der Befragten können ihre Miete nicht pünktlich zahlen, und viele sind auf externe Hilfe angewiesen, um ihre Nebenkosten zu decken. Besonders gravierend ist die Situation für Haushalte, die keinen Zugang zu grundlegenden Hygieneartikeln haben. Zudem steigen die Lebensmittelpreise drastisch, während die Löhne gesunken sind. Die Ukraine steht vor einer wachsenden Ernährungsunsicherheit, von der etwa fünf Millionen Menschen, darunter hauptsächlich Frauen und Kinder, betroffen sein werden, betont Save the Children.

Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, mahnt, dass der Krieg nicht nur physische Schäden anrichtet, sondern vor allem Kinder in Armut stürzt. Viele Kinder leben in zerstörten Häusern, ohne ausreichend Winterkleidung oder Nahrungsmittel. Einige Familien sehen keine andere Möglichkeit, als ihre Kinder an Heime oder Verwandte zu geben, um deren Versorgung sicherzustellen. Der Krieg hat Millionen Menschen ihre Arbeitsplätze gekostet, besonders Frauen, die ihre Heimat verlassen mussten.

Ein tragisches Beispiel für diese Notlage ist die Geschichte der 14-jährigen Yara* und ihrer Großmutter, die aufgrund des Krieges in einer Sammelunterkunft leben. Die Großmutter Raisa* kämpft mit einer bescheidenen Rente: „Es ging mir immer gut, aber dann ist mein Ehemann gestorben und ein Jahr später meine Tochter. Dann begann der Krieg und wir kamen in eine hoffnungslose Lage. Mit meiner Rente von 3.000 UAH (68 Euro) im Monat konnte ich nicht überleben. Die Preise sind in die Höhe geschossen. Ich fürchte, ich werde meinem Enkelkind nicht helfen können. Es ist sehr schwer für mich. Ich war noch nie in so einer Situation.“

Save the Children fordert verstärkte internationale Unterstützung und Investitionen in Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit, um die prekäre Lage der ukrainischen Bevölkerung zu verbessern. Seit Beginn des Krieges hat die Organisation über 3,8 Millionen Menschen in der Ukraine geholfen, indem sie Bargeldhilfen, Lebensmittel, sauberes Wasser, Hygieneartikel und Winterausstattung bereitgestellt hat. Außerdem bietet Save the Children Bildungs- und psychosoziale Programme an, um langfristige Hilfe zu leisten.

* Namen zum Schutz geändert

Hinweis: Für die Bedarfsanalyse sprach Save the Children im November 2024 mit 858 Erwachsenen und 15 Kindern in den Oblasten Sumy, Charkiw, Mykolajiw, Cherson, Dnipropetrowsk, Saporischschja und Donezk.

Quelle: www.savethechildren.de

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