food insecurity classification by ipc

Berlin/Port Sudan. - Im größten Vertriebenencamp des Sudan werden in wenigen Tagen die Lebensmittel und Medikamente ausgehen. Aufgrund der Kämpfe in der Region können aktuell keine Hilfslieferungen ins Zamzam-Camp in Nord-Darfur gebracht werden, warnt Save the Children. Die Kinderrechtsorganisation betreibt in dem Camp, in dem fast eine Million Menschen leben, mobile Kliniken. Dort sind nur noch wenige Medikamente vorhanden.

Die Bewohner*innen des Zamzam-Camps nahe der umkämpften Stadt Al-Faschir leiden seit sieben Monaten unter extremer Nahrungsmittelknappheit. Die Vereinten Nationen hatten im vergangenen Sommer für Zamzam eine Hungersnot ausgerufen, die höchste Stufe auf der internationalen IPC-Hunger-Skala. Vor allem für die Kinder ist die Situation lebensbedrohlich. Selbst wenn sie diese Krise überleben, könnten sie infolge der Mangelernährung unter langfristigen Entwicklungsverzögerungen leiden.

„Seit Monaten erleben unsere Teams im Camp, wie sich die Lage für Kinder dramatisch verschlechtert“, sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. „Sie sehen Anzeichen schwerer akuter Mangelernährung, Infektionen, Durchfall und Hautkrankheiten. Wir tun alles, um zu helfen, aber es fehlen vor allem Medikamente und Spezialnahrung. Die mobilen Kliniken von Save the Children in Zamzam sind lebenswichtig für die Menschen. Die ohnehin katastrophalen Zustände werden sich rapide verschlechtern, wenn nicht bald Nachschub kommt.“

Save the Children verfügt in einem Lager in Tawila, etwa 60 Kilometer westlich von Zamzam, über einen großen Vorrat an Medikamenten, Materialien zur Chlorwasseraufbereitung und anderen medizinischen Geräten. Aufgrund der unsicheren Lage und Straßensperrungen dürfte es jedoch kaum möglich sein, diese Vorräte ins Camp zu bringen. Schon seit Monaten müssen viele Familien mit einer Mahlzeit am Tag auskommen. Einige griffen bereits aus Verzweiflung zu Tierfutter.

„Es ist frustrierend, dass nur wenige Kilometer entfernt Hilfsgüter warten, die nicht zu den Menschen gelangen können“, sagt Florian Westphal. „Damit Save the Children und andere Organisationen ihre Arbeit machen können, müssen die Kämpfe sofort aufhören. Der Druck für eine politische Lösung des Konflikts muss endlich erhöht werden und die Finanzierung lebensrettender humanitärer Hilfe für die Menschen im Sudan muss gesichert sein.“

Fast zwei Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs steht der Sudan vor einer beispiellosen Gesundheitskrise. 30,4 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – werden im Jahr 2025 nach Angaben der Vereinten Nationen auf Hilfe angewiesen sein, darunter 16 Millionen Kinder. Der Konflikt hat die größte und am schnellsten wachsende Vertreibungskrise der Welt ausgelöst: 12,8 Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen.

Save the Children ist seit 1983 im Sudan tätig und unterstützt derzeit Kinder und ihre Familien im gesamten Land in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz und Existenzsicherung. Die Kinderrechtsorganisation unterstützt auch Geflüchtete aus dem Sudan in Ägypten und im Südsudan.

Save the Children Deutschland e.V.
savethechildren.de

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