attacSt. Petersburg (epo.de). - Das globalisierungskritische Netzwerk Attac erwartet vom Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben mächtigsten Industrienationen und Russlands (G8) in St. Petersburg keine Fortschritte bei der Bewältigung der drängenden weltwirtschaftlichen Probleme. "Die G8-Gipfel bringen keine brauchbaren Lösungen für die großen Probleme, sie sind vielmehr selbst Teil des Problems", erklärte Peter Wahl vom Attac-Koordinierungskreis. Der G8 Gipfel will sich vor allem mit Fragen der Sicherung der Energieversorgung befassen. Erwartet werden aber auch Gespräche über die Gefahr eines ausufernden Krieges in Nahost.

Bereits beim allerersten Gipfel vor mehr als 30 Jahren - 1975 in Rambouillet - habe nach dem Ölpreisschock und dem Einsatz von Öl als Waffe nach dem israelisch-arabischen Krieg das Thema Energiesicherheit ganz oben auf der Tagesordnung gestanden, sagte Wahl. "Inzwischen hat sich die Energieproblematik verschärft, die Gefährdung des Klimas ist gestiegen und die Lage im Nahen Osten ist explosiver als je zuvor." Bereits in der Abschlusserklärung von Rambouillet hätten sich die führenden Industrienationen vorgenommen, "unsere Abhängigkeit von Energieimporten durch Energiesparen und die Entwicklung alternativer Quellen zu reduzieren."

"Die G8 gehen die Probleme in erster Linie machtpolitisch an", erklärte der Globalisierungskritiker, "deshalb werden sachgerechte Lösungen immer wieder blockiert". Zudem repräsentierten die G8 nur 13 Prozent der Weltbevölkerung. Dennoch hätten sie den Anspruch, Entscheidungen für die ganze Welt treffen zu können. "Die G8 besitzen dafür keine demokratische Legitimation", so Wahl.

Attac verurteilte die Repressalien der russischen Behörden gegenüber G8-Kritikern. Agenturmeldungen zufolge wurden in Petersburg rund 230 Globalisierungsgegner festgenommen. Zwei deutsche Studenten aus Bielefeld wurden Anfang der Woche verhaftet - abgeblich wegen Urinierens in der Öffentlichkeit. Attac forderte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, "den undemokratischen Umgang mit Gipfelkritikern dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gegenüber zur Sprache zu bringen".

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