Wahlkampf im Kongo. Foto: MONUCKinshasa/Berlin (epo.de). - Die Führung der katholischen Kirche in der Demokratischen Republik Kongo hat zu einem Wahlboykott aufgerufen, falls Unregelmäßigkeiten und Betrugsversuche nicht abgestellt würden. Die Bischöfe erklärten Presseberichten zufolge, die Bedingungen für faire Wahlen seien nicht gegeben. Die Kirche könne die Gültigkeit der für den 30. Juli vorgesehenen ersten freien Wahlen seit rund 40 Jahren unter diesen Umständen nicht anerkennen. Mehr als die Hälfte der rund 60 Millionen Kongolesen sind katholisch.

Widersprüchliche Angaben über die Zahl der registrieren Wähler und eine hohe Zahl überflüssiger Wahlscheine bestätigten den Verdacht, die Wahlen sollten manipuliert werden, erklärten die Bischöfe. "Die Mitglieder der Bischofskonferenz fordern die Menschen auf, sich von der Wahl fernzuhalten, wenn diese Unregelmäßigkeiten nicht korrigiert werden", sagte Pfarrer Leon de Saint Moulin unter dem donnernden Applaus von rund 800 Gläubigen am Sonntag in der Saint Joseph's Kirche in Kinshasa. Im überwiegend von Milizen kontrollierten rohstoffreichen Osten des Kongo rief die katholische Kirche nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters dagegen zur Teilnahme an den Wahlen auf.

Zuvor hatten Kandidaten für die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen der nationalen Wahlkommission und Präsident Joseph Kabila vorgeworfen, die Wahlen fälschen zu wollen. Die UN-Mission im Kongo (MONUC) hatte unter anderem kritisiert, der unabhängige Präsidentschaftskandidat Oscar Kashala sei im Wahlkampf bei der Anmietung von Flugzeugen für Wahlkampftermine behindert worden. Seine Verträge mit Luftfahrtgesellschaften seien aufgelöst worden, sagte MONUC-Sprecher Kemal Saiki.

Der Sondergesandte der Vereinten Nationen, William Swing, sagte hingegen, die Vobereitungen für die Wahl verliefen zufriedenstellend, auch wenn noch viel getan werden müsse. Im Kongo bewerben sich rund 9.000 Kandidaten um die 500 Parlamentssitze.

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Das vom ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter geleitete Carter Center stellte am 12. Juli in einem Zwischenbericht zu den Wahlvorbereitungen fest, die Möglichkeiten der verschiedenen Parteien, die Wähler zu informieren, seien ungleich verteilt. Massenmedien hielten sich nicht an den Grundsatz der Gleichbehandlung der Kandidaten, und manche Parteien seien im Bereich der Massenkommunikation überfordert. Es sei zu befürchten, dass ein Teil der Wähler nicht ausreichend über die Wahlen informiert werden könne. Es gebe jedoch auch Versuche, das Vertrauen in die Wahlen ungerechtfertigter Weise zu unterminieren.

Mehr als die Hälfte der 33 Präsidentschaftskandidaten hatten im Vorfeld eine Aufschiebung der Wahlen gefordert und dies damit begründet, es seien fünf Millionen überschüssige Wahlscheine gedruckt worden, die missbraucht werden könnten. Viele Regionen im Ostkongo werden von Milizen beherrscht, so dass keine fairen Wahlen gewährleistet werden können.

[Foto: Copyright ? Photo Myriam Asmani / MONUC]

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