GfbVGöttingen (epo.de). - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat dem Sudan vorgeworfen, mit willkürlichen Spionage-Prozessen gegen ausländische Journalisten Druck auf die internationale Staatengemeinschaft ausüben und so eine Entsendung von UN-Friedenstruppen nach Darfur abwenden zu wollen. "Der Sudan macht internationale Journalisten de facto zu Geiseln, um wirksame Maßnahmen zur Beendigung des Völkermordes im Westsudan zu verhindern", warnte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.

Am vergangenen Samstag war der renommierte US-Journalist Paul Salopek, der für die Zeitschrift National Geographic, im Sudan rechercherierte, wegen Spionage angeklagt worden. Ähnliche Vorwürfe hatte die Regierung des Sudan gegen Tomo Kriznar, einen Foto-Reporter und Berater des um eine Friedensvermittlung in Darfur bemühten slowenischen Staatspräsidenten Janez Drnovsek, erhoben. Er wurde am 14. August 2006 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Beide wurden außerdem beschuldigt, ohne Visum illegal nach Darfur eingereist zu sein sowie falsche Nachrichten verbreitet zu haben.

"Darunter verstehen die sudanesischen Behörden alle Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Vertreibung und Genozid", sagte Delius. Aufgrund der massiven Beschränkungen, die internationalen Journalisten bei der Einreise und ihrer Berichterstattung über Darfur auferlegt werden, zwinge der Sudan letztlich viele Medienvertreter zur illegalen Einreise, da legal eine glaubwürdige Berichterstattung kaum möglich sei.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen berät am heutigen Montag über UN-Friedenstruppen für Darfur. Vor allem die USA und Großbritannien hatten den Blauhelm-Einsatz immer wieder gefordert. Die sudanesische Regierung lehnt die Stationierung von UN-Truppen in der Krisenregion kategorisch ab.

 GfbV


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