Erdbeben PakistanAachen (epo.de). - Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Pakistan ist die Situation der Menschen in den betroffenen Gebieten weiterhin dramatisch. "Die überwiegende Mehrheit der Erdbebenopfer lebt noch immer in provisorischen Übergangsbehausungen oder sogar Zelten", erklärte MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Freitag in Aachen. Er kehrte soeben von einer Reise in die Erdbebenregion zurück.

"Ein Jahr nach der Katastrophe stehen viele Menschen wieder vor dem Problem, ohne feste Häuser dem Winter entgegen gehen zu müssen. Für die Kinder fehlen dringend feste Schulgebäude, in Zelten kann im Winter nicht unterricht werden. Der einzige Unterschied ist, dass die Menschen, aus ihrem Schockzustand erwacht, sich jetzt um so mehr bewusst sind, wie schlimm ihre Lage immer noch ist", so Bröckelmann-Simon.

MISEREOR zufolge kommen nur wenige staatliche Hilfen bei den betroffenen Menschen an. Über sechs Milliarden Euro habe die pakistanische Regierung für den Wiederaufbau der völlig zerstörten Gebiete von der internationalen Gemeinschaft erhalten. Die eigens eingerichtete Wiederaufbaubehörde ERRA (Earthquake Rehabilitation and Reconstruction  Authority) habe jedoch bisher offenbar kaum den Bau von festen, erdbebenresistenten Häusern voran getrieben. "Zwar hat ERRA erreicht, dass 80 Prozent der betroffenen Bevölkerung registriert wurde, von einem organisierten Wiederaufbau ist allerdings kaum etwas zu erkennen", erklärte Bröckelmann-Simon.

Die einzigen Häuser, die zum jetzigen Zeitpunkt in der besuchten Region zu sehen waren, wurden laut Bröckelmann-Simon mit der Unterstützung von nationalen und internationalen Nicht- Regierungs-Organisationen (NRO)  gebaut. Die MISEREOR- Partnerorganisationen berichteten übereinstimmend, dass die Menschen tief enttäuscht von den Regierungshilfen seien und sich nicht länger auf die Versprechungen der ERRA verlassen wollten.

"Die betroffene Zivilgesellschaft sucht jetzt noch stärker die Zusammenarbeit mit den NROs anstatt weiter auf die Hilfen der ERRA zu warten. Auch MISEREOR wird seine Hilfe auf Grund der dramatischen Situation erweitern. Wir werden helfen, möglichst viele Häuser und Schulen wie möglich vor dem Winter zu bauen", sagte Bröckelmann-Simon. "Es ist allerdings skandalös, dass von der internationalen staatlichen Hilfe so wenig bei den Menschen ankommt. Wir fordern die Bundesregierung auf, diesen Dingen nachzugehen und auf die pakistanische Seite Einfluss zu nehmen, dass effizienter und armenorientierter gehandelt und der Zivilgesellschaft mehr Beteiligung eingeräumt wird."

MISEREOR


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