GermanwatchNairobi (epo.de). - Die bisherigen Anstrengungen beim Klimaschutz reichen nicht aus, die bedrohlichen Auswirkungen des weltweiten Klimawandels zu verhindern. Zu diesem Schluss kommen die Nord-Süd-Initiative Germanwatch und das Climate Action Network Europe (CAN) in ihrem neuen Klimaschutz-Index 2007, der am Montag am Rande des Klimagipfels der Vereinten Nationen in Nairobi (Kenia) vorgestellt wurde. Dem Index zufolge ist Schweden das Land, das am meisten für den Klimaschutz unternimmt. Deutschland liegt auf Platz 5.

Der Index vergleicht die Klimaschutzleistungen von 56 Industrie- und Schwellenländern, die zusammen für mehr als 90 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. "Wenn Klimaschutz eine olympische Disziplin wäre, würde es kein Land auf das Medaillentreppchen schaffen", sagte Matthias Duwe, Direktor des Climate Action Network Europe (CAN Europe), zum Ergebnis des Länder-Rankings des neuen Klimaschutz-Index 2007 (KSI). Die Resultate des KSI zeigten, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichten, einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern.

Angeführt von Schweden, bilden sieben Europäische Staaten und drei wichtige Schwellenländer (Argentinien, Brasilien, Indien) die TOP 10 des Rankings. "Zusammen stellen diese Länder ein entscheidendes Potential für eine neue Zukunftskoalition dar. Weitere Staaten wie Südafrika und China haben zwar eine schlechte Emissions-Performance, verfolgen jedoch eine konstruktive Klimapolitik und könnten eine solche Koalition unterstützen", erklärten Germanwatch und CAN.

Die TOP 10 des Klimaschutz-Indexes sind Schweden, gefolgt von Großbritannien, Dänemark, Malta, Deutschland, Argentinien, Ungarn, Brasilien, Indien und der Schweiz. Die USA rangieren auf Platz 53, den 56. und letzten Platz nimmt Saudi-Arabien ein.

Bis auf wenige Ausnahmen engagierten sich die Groß-Emittenten unter den 56 Ländern klimapolitisch noch viel zu wenig, kritisieren die Herausgeber des KSI. "Sie treten beim Klimaschutz auf der Stelle oder machen sogar Rückschritte." Aber auch die Länder, die vorne im Länderranking stehen, kämen beim Schutz des Klimas nur langsam voran. Deutschland schneide im Ranking mit Platz 5 insgesamt relativ gut ab, habe jedoch in einigen Sektoren Nachholbedarf. Der Index lässt auch Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der klimapolitischen Maßnahmen in Deutschland zu - wie etwa die Öko-Steuer oder das Energie-Einspeise-Gesetz (EEG).

Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch, wies darauf hin, dass der Index Änderungen in nationaler Klimapolitik gut abbilde. "Wenn die USA, die dieses Jahr ganz hinten auf Rang 53 steht, eine so nach vorne weisende Klimapolitik international machen würde wie Großbritannien heute, würde sie sich um über 30 Plätze verbessern".

Jan Burck und weitere Experten von Germanwatch entwickelten die Methode für den Index, der mehr Transparenz in die internationale Klimapolitik bringen soll. Der jetzt vorgestellte Index wurde erstmals mit CAN-Europe gemeinsam erstellt. Kürzlich wurde mit der renommierten Rating-Agentur OEKOM Research seine Nutzung für Finanzmarkt-Ratings vereinbart.

Der Klimaschutz-Index wurde erstmals Anfang des Jahres veröffentlicht und jetzt zum Klimagipfel in Nairobi mit den neuesten verfügbaren Daten aktualisiert. Der Index ermöglicht nach Angaben von Germanwatch einen fundierten Ländervergleich, weil er nicht nur auf der Basis von Daten der International Energieagentur (IEA) die Höhe der klimaschädigenden Emissionen eines Landes berücksichtigt, sondern in stärkerem Maße die Emissionstrends und die Klimapolitik der beurteilten Länder. Eine Befragung nationaler Experten ergänzt den quantitativen Teil des Indexes und beurteilt die nationale wie internationale Klimapolitik der beteiligten Staaten im Detail.

Klimaschutz-Index


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