Klimab?ndnisFrankfurt (epo.de). - Das Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder hat das Abkommen zwischen dem indianischen Volk der Achuar und der Erdölindustrie in Peru begrüßt. Der Vertrag zwischen der Regierung, den Erdölunternehmen und der indigenen Organisation Feconaco sorge dafür, dass der Lebensraum der Achuar durch die Erdölförderung nicht mehr mit giftigen Abfallprodukten kontaminiert werde, teilte das Klima-Bündnis in Frankfurt mit.

Fast zwei Wochen lang hatten mehr als 800 Indigene, Junge und Alte, Männer und Frauen, Perus größte Erdölfördereinrichtung friedlich blockiert. Der Zugang zu dem Regenwaldgebiet am Río Corrientes im Nordosten von Peru wurde nach Angaben des Klima-Bündnisses komplett gesperrt. Auch die Stromversorgung der Förderanlagen wurde von den Achuar unterbrochen. Die Indianer protestierten mit der Blockade, weil zuvor die zwei Jahre dauernden Verhandlungen mit der peruanischen Regierung über die gefahrlose Entsorgung giftiger Abfallprodukte der Erdölförderung scheiterten.

Bei der Erdölförderung fällt das so genannte Formationswasser in großen Mengen als giftiges Abfallprodukt an. In den Regenwaldgebieten werde es meistens in oberirdische, ungeschützte Tümpel gepumpt, die oft aus- und überlaufen, so das Klima-Bündnis. So gelange der Giftcocktail in das Grundwasser und die Flüsse. Über das Trinkwasser, Fische und Wild werden die Gifte dann von den Menschen aufgenommen. Nach dreissig Jahren Erdölförderung am R?o Corrientes haben sich in den Körpern der Menschen Gifte, u.a. Blei und Cadmium, in einer gefährlich hohen und krankmachenden Menge angesammelt.

Nach der Blockade schickte die peruanische Regierung mehr als 200 Polizisten in das Gebiet, um die Demonstration zu beenden. Die Achuar überzeugten laut Klima-Bündnis die Polizei, keine Gewalt einzusetzen. In intensiven Verhandlungen mit der Regierung und der betroffenen Erdölgesellschaft hätten sie ihre Forderungen zu einem großen Teil durchsetzen können. Das Formationswasser wird zukünftig wieder zurück in die Erde gepumpt, so wie das auch in den Industrieländern üblich ist. Ein Jahr lang erhalten die Achuar Lebensmittel, damit sie nicht von vergiftetem Wild und Fisch leben müssen. Ein Krankenhaus wird gebaut und ein Fonds für die Gesundheitsversorgung eingerichtet. Außerdem erhält zukünftig der Bundesstaat Loreto fünf Prozent der Erdöleinnahmen, um in den indianischen Gemeinden Entwicklungsprogramm initiieren zu können.

"Wir haben 98 Prozent unserer Forderungen durchgesetzt und die Anerkennung unserer Rechte erreicht." sagte Andr?s Sandi, Präsident der Organisation der Achuar am R?o Corrientes. "Dieser Sieg ist der Stärke unseres Volkes geschuldet, das zusammen kam, Druck ausübte und nicht von seinen Forderungen abwich."

Thomas Brose, Mitarbeiter der Europäischen Geschäftsstelle des Klima-Bündnisses, besuchte im Rahmen des Projektes "Schwarzes Gold aus grünen Wäldern" 2004 mit einer kleinen Delegation von KommunalvertreterInnen und Journalisten aus Deutschland und Österreich die betroffenen indigenen Gemeinden am R?o Corrientes. Er freut sich sehr über den Erfolg der Achuar: "Vor zwei Jahren ist uns immer wieder gesagt worden, dass sich die Gesundheitssituation in den letzten Jahren drastisch verschlechtert hat. Der Fluss, die Nebenflüsse und die Seen, die zum Baden, Trinken und Fischen genutzt werden, wurden als verseucht beschrieben. Dadurch seien viele Krankheiten in die Region gekommen, die es vorher nicht gab. Ab heute wird sich die Situation hoffentlich verbessern. Das Klima-Bündnis gratuliert den Ashuar zu ihrem Erfolg!"

Das "Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder" ist das größte thematische Städtenetzwerk in Europa. Die über 1300 Mitgliedskommunen sind eine Partnerschaft mit indigenen Völkern der Regenwälder eingegangen, um gemeinsam das globale Klima zu schützen. Aufgabe der Mitglieder des im Jahr 1990 gegründeten Städtenetzwerkes ist die Ausarbeitung und Umsetzung lokaler Klimaschutz-Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Energie und Verkehr sowie die Zusammenarbeit mit indigenen Völkern zum Erhalt der tropischen Regenwälder.

Weitere Informationen: www.erdoelinamazonien.org
Klima-Bündnis


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