
"Gemeinsam mit unseren Partnern war es uns besonders wichtig, die Selbsthilfekräfte der Tsunami-Überlebenden zu nutzen und zu stärken und ihre Würde wahren zu helfen. An den Projekten sind sie deshalb seit der Planung beteiligt", sagte Füllkrug-Weitzel. Am 26. Dezember 2004 hatte ein Tsunami, ausgelöst durch ein Erdbeben auf dem Meeresgrund vor der indonesischen Insel Sumatra, rund 230.000 Kinder, Frauen und Männer in den Tod gerissen, Millionen Menschen verloren ihr Zuhause. Die Katastrophe löste eine überwältigende Spendenbereitschaft aus: Allein die Diakonie Katastrophenhilfe erhielt rund 44 Millionen Euro, die nach Angaben der Organisation inzwischen vollständig verplant sind. In den vergangenen beiden Jahren wurden bereits 37,1 Millionen Euro für 79 Hilfsprojekte eingesetzt.
"Die Fortschritte sind in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich", erklärte Füllkrug-Weitzel. So erschwere in Sri Lanka der wieder aufgeflammte Bürgerkrieg zwischen Regierung und tamilischen Rebellen die Fortführung der Hilfe. Vorher erfolgreich abgeschlossen werden konnten aber unter anderem eine mobile Bootswerkstatt, ein neuer Operationssaal für das Krankenhaus von Jaffna und der Wiederaufbau von Wohnhäusern. Es handele sich dabei nicht um Provisorien, sondern ortsübliche Steinhäuser mit Holzdach mit einer Wohnfläche von etwa 50 Quadratmeter, die bei Bedarf noch erweitert werden könnten. "Beim Bau wurde darauf geachtet, dass die Gebäude künftigen Taifunen und Monsunstürmen besser standhalten", so der Leiter des Projektbüros in Colombo/Sri Lanka, Stefan Schröer.
Schwerpunkt der ersten Hilfsmaßnahmen in Indonesien war es, den Tsunami-Überlebenden so schnell wie möglich wieder zu einer eigenen Einkommensbasis zu verhelfen: Fischer erhielten Netze und Boote; Händler, Handwerker und Rikscha-Fahrer wurden mit Kleinkrediten für den Neustart ihres Geschäftes unterstützt. Darüber hinaus helfen die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre lokalen Partner beim Wiederaufbau von Wohnhäusern: 70 Häuser entstehen in Banda Aceh, in Samalanga wurden 100 Häuser errichtet, weitere 118 sind im Bau.
"Im Zuge des Wiederaufbaus leisten wir zugleich Katastrophenvorsorge", betonte Füllkrug-Weitzel. "Länder wie Indien, Indonesien und Sri Lanka werden künftig besonders unter den Folgen des Klimawandels leiden. Wirbelstürme und Überschwemmungen nehmen voraussichtlich an Häufigkeit und Ausmaß zu. Mit unseren Projekten wollen wir dazu beitragen, deren Folgen zu mindern und damit viel Leid zu vermeiden und Schäden zu reduzieren."
Das Spektrum der Maßnahmen reicht der Diakonie zufolge von Schutzbauten über Mangrovenaufforstung, Frühwarnsysteme und flutsichere Saatgutspeicher bis hin zur Verteilung von salztolerantem Saatgut. In Aceh in Indonesien soll die Aufforstung von Mangroven über eine Fläche von knapp 90 Hektar dazu beitragen, die Auswirkungen künftiger Katastrophen zu verringern.