UNEPMünchen (epo.de). - Am 1. Januar 2007 hat das "Jahr des Delfins" begonnen. Die Artenschutzorganisation PRO WILDLIFE will das vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ausgerufene Jahr für gezielte Aktionen nutzen, um gegen die Hauptgefahren für die Delfine vorzugehen: Jagd, Fischerei und Vernichtung des Lebensraumes: "Während für Großwale ein weltweites Fang- und Handelsverbot gilt, sterben jährlich Hunderttausende ihrer kleinen Brüder durch Netze, Messer und Harpunen", erklärte Sandra Altherr von PRO WILDLIFE: "38 Delfinarten gibt es weltweit, und viele Populationen stehen vor dem Zusammenbruch."

Das Verbreitungsgebiet der Delfine erstreckt sich von den Tropen bis in subpolare Gewässer. Einige Arten leben sogar im Süßwasser. Auch die Größe variiert beträchtlich: Der Amazonas-Sotalia ist mit 1,5 Metern und maximal 45 kg der kleinste, der zehn Meter lange und bis zu neun Tonnen schwere Orca der größte Delfin. Delfine faszinieren den Menschen seit Jahrtausenden und haben weltweit eine große Fangemeinde. Doch ihr Überleben sei heute gefährdeter denn je, so PRO WILDLIFE. Ein besonders trauriges Beispiel sei der erst Anfang Dezember 2006 für ausgestorben erklärte chinesische Flussdelfin (Baiji).

Bis zu 300.000 Delfine und Kleinwale verenden nach Angaben von PRO WILDLIFE jährlich als Beifang in Fischernetzen. Alljährlich würden auch Zehntausende für den Verzehr abgeschlachtet, vor allem in Japan, aber auch in Peru, Chile, Sri Lanka, in der Karibik und auf den dänischen Färöer-Inseln. Vor allem Flussdelfinen wie dem Ganges-, Amazonas-Delfin oder dem Baiji wird die massive Gewässerverschmutzung zum Verhängnis. Eingeleitete Schwermetalle und polychlorierte Biphenyle reichern sich im Fettgewebe der Tiere an und reduzieren Fruchtbarkeit und Vitalität.

Zunehmend leiden Delfine nach Darstellung von PRO WILDLIFE auch an Nahrungsmangel, vor allem dort, wo Fischbestände aufgrund von Hightech-Fischereiflotten kollabiert sind (z.B. die Mittelmeerpopulation des gemeinen Delfins, Kamerun-Fluss-Delfin, Blauweißer Delfin). Vor allem der als "Flipper" bekannt gewordene Große Tümmler wird noch heute für Delfinarien in aller Welt eingefangen. Weitere betroffene Arten sind Orcas, Irawadi-Delfine und Commerson-Delfine.

PRO WILDLIFE setzt sich seit langem für einen verstärkten Delfinschutz ein und will 2007 verstärkt auf die Gefährdung der Delfine in allen Regionen der Welt aufmerksam machen. "Wir hoffen, dass im Jahr des Delfins politische Entscheidungsträger sich endlich ihrer Verantwortung für die Delfine bewusst werden und Bejagung, Beifang und Wasserverschmutzung entgegentreten", so Altherr. "Für viele Arten ist es fünf vor zwölf."

Pro Wildlife
UNEP