"Die Bevölkerung ist zutiefst verunsichert. Die Nomaden verlieren ihre Herden und brauchen dringend Unterstützung", sagte Füllkrug-Weitzel. Nach der Verhängung des Kriegsrechtes habe die Regierung angekündigt, privates Eigentum zu konfiszieren, wenn dies im nationalen Interesse stehe. Die Bevölkerung werde zugleich bei der Entwaffnung durch das somalische und äthiopische Militär ihrer Wertgegenstände beraubt. Gemeinsam mit der Entfernung von Oppositionellen aus dem Parlament und Einschüchterungsversuchen gegenüber der Presse lasse das Zweifel aufkommen, ob die international gestützte Übergangsregierung in der Lage sei, im Interesse des Gemeinwohles und der Versöhnung zu handeln.
Die christlichen und muslimischen Führer könnten eine wichtige Vermittlerrolle in dem Konflikt spielen, sagte Füllkrug-Weitzel. Für 3. und 4. Februar ist in Daressalam mit Unterstützung von "Brot für die Welt" eine interreligiöse Konsultation geplant, bei der Wege zu einer friedlichen Lösung diskutiert werden sollen.
Der von "Brot für die Welt" unterstützte Allafrikanische Kirchenrat, in dem evangelische, anglikanische und orthodoxe Kirchen aus ganz Afrika zusammenarbeiten, appellierte an alle Parteien, sofort jede Gewalt einzustellen. Er rief die somalischen Konfliktparteien auf, Verständnis für die unterschiedlichen Interessen und Anliegen zu entwickeln, um zu einer tragfähigen politischen Lösung zu kommen. Von den internationalen Konfliktparteien forderte er, nicht den Sieg einer Partei anzustreben, sondern auf politische Prozesse hinzuarbeiten, die ein friedliches Zusammenleben ermöglichen.
Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet als eine der wenigen internationalen Hilfsorganisationen über ihren somalischen Partner Daryeel Bulsho Guud (DBG) Nothilfe für die Opfer des Konfliktes. Sie hat inzwischen ihre Hilfe auf die südlichen Regionen Lower und Middle Juba ausgedehnt. Dort sollen mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes weitere 13.500 Menschen mit Lebensmitteln, Moskitonetzen und Plastikplanen versorgt werden. Vier weitere Krankenhäuser erhalten Matratzen und Dieseltreibstoff für Generatoren. Zum Jahresbeginn 2007 war ein Hilfsprogramm für rund 30.000 Vertriebene in Mogadischu und den angrenzenden Regionen Lower und Middle Shabelle gestartet worden.
Spenden unter dem Kennwort "Somalia" erbittet die Diakonie Katastrophenhilfe auf ihr Konto 502 707 bei der Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70.