DEGKöln (epo.de). - Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) hat ihr Finanzierungsgeschäft im Geschäftsjahr 2006 erneut deutlich ausbauen können. Sie investierte insgesamt 930 Millionen Euro in Entwicklungs- und Schwellenländern, davon 918 Mio. Euro als Eigenmittel-Finanzierungen und 12 Mio. Euro in Form von Risikounterbeteiligungen. Die Zusagen im Eigenrisiko legten im Vergleich zum Vorjahr um fast 37 Prozent zu (2005: 672 Mio. Euro).

"Ein weiteres Mal in Folge konnten wir damit bei den Neuzusagen den Vorjahresrekord übertreffen und das beste Resultat unserer fast 45jährigen Geschichte erzielen", sagte Dr. Winfried Polte, Sprecher der DEG-Geschäftsführung, anlässlich der Jahrespressekonferenz in Köln.

Gute wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen in ihren wichtigsten Investitionsregionen kamen der DEG im vergangenen Jahr zugute. Der Bestand an laufenden Finanzierungszusagen - das Portfolio - stieg zum Jahresende 2006 um fast elf Prozent auf 3,05 Mrd. Euro. Damit zählt die DEG zu den führenden Entwicklungsfinanciers in Europa. Das Jahresergebnis 2006 wird, wie schon im Vorjahr, die 100-Millionen-Euro-Grenze überschreiten und die DEG in die Lage versetzen, ihrem anspruchsvollen Förderauftrag in schwierigen Ländern weiterhin engagiert nachzugehen.

REGIONALE UND SEKTORALE SCHWERPUNKTE

Die Finanzierung privater Investitionen mit positiven entwicklungspolitischen Effekten in Afrika ist ein strategischer Schwerpunkt der DEG. Mit 143 Mio. Euro investierte sie dort im vergangenen Jahr mehr als je zuvor in dieser Region. Die Begleitung deutscher Investoren ist ein weiterer wesentlicher Teil des DEG-Auftrags: 2006 war jedes vierte Unternehmen, das die DEG außerhalb des Finanzsektors mitfinanzierte, ein deutscher Partner.

Mit 388 Mio. Euro (2005: 282 Mio. Euro) floss im vergangenen Jahr der Großteil der DEG-Zusagen erneut nach Asien, vor allem nach Indonesien, China, Pakistan und Indien. Auf Platz zwei folgte die Region Lateinamerika mit 202 Mio. Euro (2005: 120 Mio. Euro) und den Länderschwerpunkten Argentinien und Mexiko. In Südost- und Osteuropa investierte die DEG 175 Mio. Euro (2005: 155 Mio. Euro), wobei der Focus auf der Russischen Föderation und der Ukraine lag. Fast ein Viertel ihres Neugeschäfts tätigte die DEG in den so genannten "Post-Konflikt-Ländern", z.B. in Afghanistan, Bangladesch und Sri Lanka. Insgesamt verteilte sich das Neugeschäft 2006 auf 116 Finanzierungszusagen in 40 Ländern.

Branchenbezogen baute die DEG vor allem ihr Engagement im Finanzsektor weiter aus. Die Zusagen in Höhe von 315 Mio. Euro (Vorjahr: 286 Mio. Euro) entsprachen einem Anteil von 34 Prozent des Neugeschäfts. Damit vertiefte die DEG die Zusammenarbeit mit lokalen Geschäfts- und Regionalbanken, um insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen an dezentralen Standorten zu erreichen. Weitere Schwerpunkte waren Leasinggesellschaften, Beteiligungsgesellschaften sowie Spezialinstitute für Agrar-, Bildungs- und Infrastrukturfinanzierungen. Für Unternehmen der Verarbeitenden Industrie stellte die DEG 27 Prozent der Neuzusagen bereit. Auf Infrastrukturmaßnahmen entfielen 21 Prozent. Sonstige Dienstleistungsprojekte waren mit 12 Prozent vertreten.

ENTWICKLUNGSPOLITISCHE EFFEKTE

Für die 2006 neu zugesagten Projekte wurde ermittelt, dass die DEG zusammen mit den Investoren und anderen Finanzierungsinstituten einen Beitrag zur Schaffung von rund 32.580 neuen Arbeitsplätzen leiste. Erstmals konnten im vergangenen Jahr für alle Neuprojekte die Umweltschutzstandards der Weltbank sowie die internationalen Sozialstandards vertraglich mit den Kunden vereinbart werden.

Eine im Januar 2007 durchgeführte Untersuchung von 440 Projektunternehmen des Bestandsportfolios hat gezeigt, dass 73 Prozent der DEG-Finanzierungsvorhaben hinsichtlich ihrer entwicklungspolitischen Betrachtung uneingeschränkt positiv sind. In den Projektunternehmen sind direkt 600.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Darüber hinaus tragen die mitfinanzierten Unternehmen zu jährlichen Staatseinnahmen in Höhe von ca. 1,4 Mrd. Euro bei und erwirtschaften Nettodevisen in Höhe von 5,9 Mrd. Euro.

Einen zusätzlichen entwicklungspolitischen Akzent setzt das Programm für Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft (PPP-Programm), das die DEG seit 1999 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchführt. 2006 hat sich die DEG mit 9,4 Mio. Euro an 52 solcher Public Private Partnerships beteiligt.

Zur Verstärkung der entwicklungspolitischen Effekte durch DEG-Finanzierungen hat das BMZ 2006 Haushaltsmittel in Höhe von 0,75 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, die von der DEG aus Eigenmitteln um einen Betrag in gleicher Höhe ergänzt wurden. Aus diesem Budget wurden insgesamt 21 ergänzende oder begleitende Maßnahmen zu DEG-Projekten finanziert, in Kamerun beispielsweise ein HIV-AIDS-Programm zur Prävention bzw. Versorgung bereits infizierter Menschen.

Für die kommenden Jahre hat die DEG erstmals eine zweckgebundene Rücklage in Höhe von fünf Mio. Euro gebildet. "Diese Mittel können eingesetzt werden, um entwicklungspolitisch sinnvolle Projektansätze finanzierungsfähig zu machen oder die entwicklungspolitischen Effekte bei förderungswürdigen privaten Investitionen zu verstärken", erläuterte DEG-Geschäftsführer Polte.

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