attacEssen (epo.de). - Das globalisierungskritische Netzwerk Attac das am Freitag in Essen begonnene Treffen der Finanzminister der sieben mächtigsten Industrienationen (G7) abgelehnt. "Ohne dafür legitimiert zu sein, treffen sie Absprachen, deren Folgen Menschen weltweit treffen", sagte Detlev von Larcher vom Attac-Koordinierungskreis. Essen bildet den offiziellen Auftakt der Vorbereitungen für den G8-Gipfel in Heiligendamm, bei dem auch Russland mit von der Partie ist.

"Die G8 vertreten in erster Linie die Interessen des Finanzsektors, von Vermögenden und transnationalen Konzernen", betonte von Larcher. Dies zeige ihre Haltung gegenüber Hedge-Fonds. "Die Bundesregierung redet viel über eine stärkere Kontrolle von Hedge-Fonds, tatsächlich wird das Thema aber auf die lange Bank geschoben", sagte er.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP vom Mittwoch strebt die deutsche Regierung während ihrer G8-Präsidentschaft "kein abschließendes Ergebnis" in der Frage an. Ohnehin könne von Kontrolle kaum die Rede sein, kritisierte Attac. Finanzminister Peer Steinbrück wolle lediglich in einem Register Informationen sammeln. Von Larcher: "Das macht deutlich, worum es eigentlich geht: die Effektivierung der Finanzmärkte für die Akteure der reichen Länder - nicht um ihre demokratische Kontrolle."

Attac forderte ein Verbot von Hedge-Fonds. "Sie sind überflüssig, untergraben die Stabilität der Finanzmärkte und bedrohen ganze Volkswirtschaften", sagte von Larcher. Hedge-Fonds zeichneten sich durch einen hohen Anteil an Fremdkapital aus, mit dem spekuliert wird. Laut Finanzministerium kommen 9.000 Fonds weltweit auf ein Marktvolumen von etwa 1.400 Milliarden Euro. Die Spekulation mit solchen Kapitalmassen könne leicht eine Weltwirtschaftskrise herbeiführen, befürchtet Attac.

Attac setzt sich zudem für eine echte Schuldenstreichung, Internationale Steuern zur Finanzierung von Entwicklung, die Regulierung der Finanzmärkte und eine wirksame Bekämpfung der immensen Steuerflucht ein. Unter dem Motto "Das Geld zu Gast in Essen - Not für die Welt" rief Attac zusammen mit anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen zu einer Demonstration am Samstag, 10. Februar, in Essen auf. Beginn ist um 11 Uhr an der Porschekanzel beim Hauptbahnhof.

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