urgewaldBerlin (epo.de). - Anlässlich der bevorstehenden Reise von Bundespräsident Horst Köhler nach Brasilien haben Nichtregierungsorganisationen (NRO) einen neuen deutsch-brasilianischen Energievertrag gefordert. In einem Brief baten die 13 Organisationen den Bundespräsidenten, sich bei seiner Reise, die am 4. März beginnt, für eine Zusammenarbeit im Bereich Erneuerbarer Energien einzusetzen.

Ende 2004 hatten Deutschland und Brasilien diplomatische Noten ausgetauscht, um den veralteten deutsch-brasilianischen Nuklearvertrag durch ein neues Abkommen zu ersetzen. Schwerpunkt der neuen Kooperation sollte die Nutzung Erneuerbarer Energien sein. "In beiden Ländern gibt es jedoch Kräfte, die auch in einem neuen Vertrag die Förderung von Atomkraft fortgeschrieben sehen wollen. So wollen sie sicherstellen, dass das Atomkraftwerk Angra 3 mit deutscher Hilfe gebaut werden kann", erklärte Regine Richter, Energieexpertin bei der Umweltorganisation urgewald und Initiatorin des Briefes. "Gerade die deutsche Bundesregierung, die für das eigene Land beschlossen hat, die Atomenergienutzung auslaufen zu lassen, muss sich auch international verpflichtet fühlen, Energiepartnerschaften atomfrei auszugestalten."

In der brasilianischen Bevölkerung sei die Atomkraft sehr umstritten, da die bisherigen Erfahrungen mit Atomkraftwerken durchweg negativ seien, so die deutschen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Das AKW Angra 2 zeichne sich vor allem durch seine überlange Bauzeit von 25 Jahren, durch  fehlende Notfallpläne und durch seine enormen Baukosten in Höhe von mindestens sieben Milliarden US-Dollar aus.

Trotzdem habe Brasilien angekündigt, Mitte 2007 mit dem Bau des Zwillingsmeilers Angra 3 beginnen zu wollen, kritisieren die deutschen NRO. Dabei sei das Potenzial für Erneuerbare Energien in Brasilien enorm, insbesondere für Windenergie, aber auch für Biomasse und Sonnenenergie. "Statt weiter auf veraltete und gefährliche Technologien zu setzen, sollte sich die Bundesregierung konsequent für den Ausbau der Erneuerbaren Energien einsetzen und die Energiekooperation mit Brasilien auf eine zukunftsweisende Grundlage stellen", forderte Richter.

Den Brief an Bundespräsident Köhler haben die folgenden Organisationen unterzeichnet: ARA, ASW, BUND, Deutscher Naturschutzring, Forum Umwelt und Entwicklung, Grüne Liga, IPPNW, Kooperation Brasilien, Pro Regenwald, Rettet den Regenwald, Robin Wood, urgewald, WEED.

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