DSWHannover (epo.de). - Weltweit sind 39,5 Millionen Menschen HIV-positiv. Afrika südlich der Sahara ist mit insgesamt 24,7 Millionen Infizierten die am schlimmsten betroffene Region. Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen - insgesamt 59 Prozent - sind Frauen. Hier ist die Feminisierung der Seuche besonders weit fortgeschritten. Frauen tragen doppelt schwer an der Aids-Epidemie, so die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW): Das Risiko einer HIV-Infektion ist für sie deutlich höher als für Männer. Zudem pflegen zumeist Frauen die an Aids erkrankten Familienmitglieder.

Frauen stecken sich aus biologischen, sozialen und kulturellen Gründen häufiger und schneller mit HIV an. Der weibliche Körper ist vor allem bei jungen Frauen und Mädchen sehr anfällig für eine Infektion. Hinzu kommt laut DSW, dass die gesellschaftliche Stellung von Frauen es ihnen häufig schwer macht, die Verwendung von Kondomen durchzusetzen. Ehefrauen werden zum Beispiel schnell der Untreue beschuldigt, wenn sie einen HIV-Test oder geschützten Sex von ihrem (oftmals untreuen) Ehemann fordern.

"Abstinenz, eheliche Treue und Kondombenutzung sind für Frauen in Afrika kein ausreichender Schutz gegen Aids. Sie können das Verhalten ihrer Partner und Ehemänner oft nicht beeinflussen", so Jörg F. Maas, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung. "Es ist daher dringend notwendig, die Position von Frauen in den Gemeinschaften zu stärken. Dazu müssen auch die Männer in Gleichstellungsmaßnahmen einbezogen werden."

Afrika und die Immunschwächekrankheit Aids sind Schwerpunktthemen sowohl während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft als auch während des G8-Gipfels 2007 in Deutschland. "Die großen internationalen politischen Konferenzen diesen Jahres - darunter auch die EU-Konferenz zu Aids in Osteuropa in Bremen Anfang kommender Woche (12. und 13. März) - müssen auf die alarmierenden Aids-Zahlen in Afrika und im Besonderen auf die Situation der Frauen dort reagieren", forderte Maas.

Maas weiter: "Zum Einen muss mehr Entwicklungshilfe breit gestellt werden. Die Industrieländer müssen ihr Versprechen, die finanzielle Förderung bis 2010 auf 0,7 Prozent ihrer Bruttonationaleinkommen zu steigern, endlich einlösen. Zum Anderen muss die besondere Gefährdung von Frauen im weltweiten Kampf gegen Aids berücksichtigt werden. Es gilt entsprechende Maßnahmen wie die Integration von reproduktiver Gesundheit und HIV-Prävention oder Frauen-freundliche Verhütungsmittel wie Femidome oder Mikrobizide zu fördern."

www.weltbevoelkerung.de


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