careBonn (epo.de). - Die Infektionskrankheit Tuberkulose (TB) breitet sich in Afrika immer weiter aus. "Tuberkulose ist in Afrika auf rapidem Vormarsch", warnte der Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland, Wolfgang Jamann, anlässlich des Welt-Tuberkulosetages am 24. März. Täglich koste die Krankheit 5.000 Menschenleben, obwohl sie heilbar sei. Besondere Sorgen bereite die Anfälligkeit von Menschen mit der Immunschwächekrankheit AIDS für Tuberkulose.

Jamann zeigte historische Entwicklungen nach: "Auch in Deutschland wütete einst Tuberkulose, noch im Jahr 1880 war jeder zweite Todesfall darauf zurückzuführen." Weltweit sind zwei Milliarden Menschen, ein Drittel der Weltbevölkerung, mit dem Tuberkulosebazillus infiziert. Dieser löst bei Menschen mit schwachem Immunsystem die Krankheit Tuberkulose aus. Doch während "wir mit Medikamenten die tödliche Krankheit fast ausgerottet haben", so Jamann, wachse sie in Afrika "um ein Prozent pro Jahr." Es fehlten die Mittel, vor allem gegen die resistente Form XDR-TB neue Medikamente zu entwickeln. Das habe verheerende Folgen: "Der Kampf gegen Tuberkulose ist chronisch unterfinanziert."

CARE Deutschland unterstützt 900.000 Menschen in Sambia, die sich mit Tuberkulose und AIDS infiziert haben. "Tuberkulose ist Todesursache Nummer eins für HIV-Infizierte im südlichen Afrika," so Jamann. Werde sie nicht behandelt, könne man innerhalb von wenigen Wochen sterben. Jamann weiter: "70 Prozent der Menschen, die mit TB infiziert sind, haben auch AIDS".

CARE klärt in Sambia die Einwohner über beide Krankheiten und Infektionswege auf, verteilt Medikamente und reduziert Stigmata. Für viele Menschen sei die Ächtung, die mit TB oder AIDS einhergehe, schlimmer als die Krankheit selbst. Oft würden sie von ihren eigenen Familien verstoßen. CARE Deutschland setzt sich dafür ein, zusammen mit den Einwohnern Stigmata, Gerüchte und Aberglauben in Workshops aufzulösen.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) warnte, die AIDS-Pandemie und Tuberkulose drohten die Wirtschaftsentwicklung insbesondere in Afrika massiv zu beeinträchtigen. Laut Projektionen könnte in einigen Ländern das Bruttoinlandsprodukt allein infolge von HIV/AIDS bis zum Jahr 2020 um mehr als 20 Prozent fallen. In Namibia, Botswana und Simbabwe würden schätzungsweise 35 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den nächsten 20 Jahren der Seuche zum Opfer fallen.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit bleibe deshalb den internationalen Zielen zur Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria verpflichtet, erklärte das BMZ. Allein in diesem Jahr werde das BMZ seinen finanziellen Beitrag von bisher 300 Mio. Euro auf 400 Mio. Euro erhöhen.

www.care.de
www.bmz.de


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