OxfamBerlin/Washington (epo.de). - In den Entwicklungsländern fehlen 2,1 Millionen Lehrkräfte und 4,2 Millionen Krankenpflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte. Aufgrund des chronischen Fachkräftemangels können 80 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen und Millionen kranke Menschen nicht versorgt werden. Um die Personallücke zu schließen, müssten jährlich 13,7 Milliarden US-Dollar investiert werden. Dies geht aus der aktuellen Oxfam-Studie "Geld für Gehälter" hervor, die anlässlich des Frühjahrstreffens von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Washington veröffentlicht wurde.

"Es muss dringend mehr in die Gehälter von Lehrern und medizinischem Fachpersonal investiert werden", erklärte Reinhard Hermle, entwicklungspolitischer Berater von Oxfam Deutschland. "Damit die armen Länder die notwendigen Reformen ihrer Bildungs- und Gesundheitssysteme erfolgreich in Angriff nehmen können, brauchen sie die langfristige und zuverlässige Unterstützung der Industrieländer."

Derzeit werden laut Oxfam lediglich acht Prozent der weltweiten Entwicklungshilfe verwendet, um Fachpersonal für Bildung und Gesundheit zu bezahlen. "Lehrer und medizinische Fachkräfte arbeiten in Afrika nicht nur unter prekären Bedingungen, sondern leben häufig auch an der Armutsgrenze, da ihre Gehälter so niedrig sind", so Hermle.

Oxfam fordert die Industrieländer deshalb dazu auf, 25 Prozent ihrer bilateralen Entwicklungshilfe den Bereichen Bildung und Gesundheit zukommen zu lassen. Deutschland habe beispielsweise im Jahr 2006 nur fünf Prozent der bilateralen Hilfe für Bildungsmaßnahmen und 9,8 Prozent für den Gesundheitssektor zur Verfügung gestellt.

"Um die Situation nachhaltig zu verbessern, müssten die Geberländer die Mittel außerdem vor allem langfristig bereitstellen und sie weniger an bestimmte Projekte binden", erklärte Hermle. "Um die Gehälter der dringend benötigten Fachkräfte zu finanzieren, ist es notwendig, dass den nationalen Gesundheits- und Bildungsbudgets der armen Länder mehr ungebundene Mittel zur Verfügung stehen."

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