EireneNeuwied (epo.de). - Der Schutz geistigen Eigentums darf nicht die Patentierung der biologischen Lebensgrundlagen ermöglichen. Darauf hat der Internationale Christliche Friedensdienst EIRENE anlässlich des UNO-Welttages des geistigen Eigentums am 26. April aufmerksam gemacht. Hintergrund ist die zunehmende Praxis der internationalen Patentbehörden, darunter das Europäische Patentamt in München, nicht nur für gentechnisch veränderte Pflanzen eine Patentanmeldung zuzulassen, sondern auch für Pflanzen aus konventioneller Züchtung.

In Zukunft würde es genügen, die genetische Information einer Pflanze oder eines Tieres nur zu beschreiben, um die ganze Pflanze oder das Tier und Verfahren zu ihrer Züchtung als Erfindung anmelden zu können, kritisierte EIRENE. "Die Patentierung des Lebens ist ein weltweites Problem", sagte EIRENE-Lateinamerikareferentin Martina Richard. "Davon sind selbst die abgelegenen Landgemeinden im Bergland von Nicaragua betroffen."

Schon heute sei es für Bäuerinnen und Bauern in Nicaragua sehr schwierig, Saatgut für Grundnahrungsmittel wie Mais oder Bohnen zu erhalten, das nicht aus der Produktion einiger weniger internationaler Konzerne stammt, so EIRENE. Die von EIRENE unterstützte lokale Organisation ODESAR fördere daher den Anbau heimischer Saatvarianten. Zudem tauschten die Selbsthilfegruppen der Bauernfamilien aus mehreren Landgemeinden Saatgut und Setzlinge traditioneller Sorten untereinander aus. So werde der Erhalt der bewährten und auf die lokalen Gegebenheiten perfekt angepassten Sorten gewährleistet.

EIRENE-Referentin Richard betonte: "Wenn eine Patentierung dieser traditionellen Sorten durch Unternehmen möglich wird, geraten die Kleinbauern in Nicaragua vollkommen in Abhängigkeit der internationalen Biotechnologie. Der Schutz geistigen Eigentums darf nicht auf global agierende Unternehmen beschränkt sein, sondern muss auch den Schutz des traditionellen bäuerlichen Wissens gegen 'Biopiraterie' umfassen."

www.eirene.org


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