Berlin (epo.de). - Kardinäle und Bischöfe aus Afrika, Asien, Lateinamerika sowie den G8-Staaten sind am Mittwoch mit Vertretern der deutschen Regierung zusammengetroffen. Bei Gesprächen mit Bundespräsident Horst Köhler, Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Finanzminister Peer Steinbrück appellierten die Kirchenvertreter an die Verantwortung der G8-Regierungen, die Entwicklungsländer stärker an Entscheidungen zum Welthandel und zur Armutsbekämpfung teilhaben zu lassen. Darüber hinaus forderte die Delegation von den Vertretern der Bundesregierung ein größeres Engagement in der Bekämpfung von Korruption und bei der Umsetzung von gerechten Handelsbedingungen. Die Delegation befindet sich auf Einladung von MISEREOR und anderen kirchlichen Entwicklungsorganisationen in Deutschland.
Der verantwortliche Bischof für das katholische Entwicklungshilfswerk MISEREOR, Werner Thissen, sagte: "Als Christen können wir Armut und Leid nicht akzeptieren, weil wir es selber in der Hand haben, Armut zu beseitigen. Ein erheblicher Teil der Armut ist von Menschen verursacht und hat nationale aber auch internationale Wurzeln. Als Christen tragen wir in unseren jeweiligen Heimatländern Mitverantwortung für eine gerechte Gesellschaft".
Der kongolesische Erzbischof Laurent Monsengwo appellierte an die G8-Regierungsvertreter, mehr Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. "Stellen Sie sicher, dass Ihr Versprechen, bis zum Jahr 2015 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit zu verwenden, wirklich gehalten wird", sagte der Erzbischof. "Was für die Menschen letztlich zählt, sind keine großartigen Versprechen, sondern spürbare Verbesserungen." Monsengwo sprach sich außerdem für die Erschließung zusätzlicher Finanzmittel aus, wie die Flugticketabgabe, die zahlreiche, auch afrikanische Länder bereits eingeführt haben, oder die weitergehende Kerosinsteuer.
Gespräche der Delegation in London mit Premier Tony Blair hatten bereits stattgefunden. Im weiteren Verlauf der Delegationsreise steht eine Audienz bei Papst Benedikt XVI. auf dem Programm, sowie ein Gespräch mit dem italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi. Der Delegation gehören u.a. Kardinal Oscar Rodriguez aus Honduras, Kardinal M. Patrick O'Brian aus Schottland und Erzbischof John Onaiyekan aus Nigeria an.
