HeiligendammDüsseldorf/Bonn (epo.de). - Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat die G8-Regierungen aufgefordert, die UN-Millenniumsziele umzusetzen. Vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm und parallel zum G8 Finanzminister-Treffen in Potsdam stellten die katholischen Jugendverbände am Wochenende beim "Youth Hearing G8" in Bonn einen gerechten Schuldenerlass für arme Länder, Arbeit, Bildung, Gesundheit und Nahrung für alle in den Mittelpunkt.

Bei der gemeinsamen Veranstaltung der "UN-Millennium Kampagne", des Hilfswerks MISEREOR, der Deutschen Kommission Justitia et Pax und des BDKJ entwickelten mehr als 60 Jugendliche aus ganz Deutschland mit internationalen Verantwortlichen aus Politik und Kirche konkrete Schritte zur Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeit. "Wir wollen keine weiteren Versprechen, wir wollen, dass die alten umgesetzt werden. Wir wollen Gerechtigkeit", sagte BDKJ-Bundespräses Pfarrer Andreas Mauritz im Bonner UN-Gebäude.

Vor allem fordern die katholischen Jugendverbände die Beteiligung von jungen Menschen. "Denn Kinder und Jugendliche sind nicht nur Betroffene von Armut und Ungerechtigkeit, sie sind vor allem eins: Teil der Lösung. Jugendliche müssen als soziale Akteure ernst genommen und an der Entwicklung von Strategien zur Armutsbekämpfung beteiligt werden. Sonst sind die UN-Millenniumsziele nicht zu erreichen", sagte Mauritz. 

Unter anderem fordern die Jugendverbände von den G8-Regierungen, das "Recht auf Gesundheit" um zu setzen. Dabei verlangt der BDKJ konkret den besseren und flächendeckenden Zugang zu günstiger Medizin weltweit. Eine weiterer BDKJ-Aufruf fand bei einem Vertreter der großen Koalition Gehör: Die Erhöhung der Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit. "Wir werden die Ausgaben erhöhen, um unser Ziel bis 2015 zu halten", versprach Georg Fahrenschon (MdB, Mitglied im Finanzausschuss. Der CDU/CSU-Politiker, der ausdrücklich das BDKJ-Engagement in diesem Bereich lobte, nahm dabei Bezug auf den EU-Beschluss, in den Mitgliedsstaaten 0,7 Prozent des Brutto-Nationaleinkommens für Entwicklungshilfe auszugeben. Fahrenschon: "Deutschland hat hier eine Vorreiterrolle. Wenn wir das nicht hinbekommen, wird es niemand machen."

Bei der Umsetzung des Rechts auf Gesundheit fordern die Vertreter der katholischen Jugendverbände unter anderem von der katholischen Kirche, in Entwicklungsländern noch mehr über AIDS und HIV zu informieren. Schützenhilfe bekommt der BDKJ dabei vom Präsidenten der Europäischen Kommission "Justitia et Pax". "Wir reden nicht genug, über Sexualität; Da haben wir tatsächlich Nachholbedarf", sagte Weihbischof em. Leo Schwarz den Jugendlichen. Neben der Vermittlung  eines verantwortungsvollen Umgangs mit Sexualität sowie der Bedeutung von Ehe und Treue befürworteten die Vertreterinnen und Vertreter auf dem "Youth-Hearing G8" den Zugang zu Präventionsmitteln. "In der Kondomfrage spricht die Kirche aber leider nicht mit einer Stimme", kommentierte der ehemalige Weihbischof Schwarz. Andererseits machte er deutlich: "Bevor wir von Kondomen reden, müssen wir von Gewissen, Treue und Verantwortung sprechen."

Neben dem Recht auf Gesundheit setzt sich der BDKJ für ein weiteres UN-Millenniumsziel ein: das Recht auf Ernährung. Der BDKJ will den Abbau von subventionierten Exporten genauso fördern wie Maßnahmen für gesunde und faire Ernährung. Dabei setzt der BDKJ auf Information und Transparenz: Angelehnt an die "Stiftung Warentest" regen die katholischen Jugendverbände die Schaffung einer "Stiftung Produktionstest" an. Sie könnte über Produktionsbedingungen unterschiedlicher Unternehmen und Produkte informieren und damit den fairen Handel fördern.

Des Weiteren fordert der BDKJ Kirche und Politik auf, in den eigenen Einrichtungen und Behörden wie dem Bundestag auf fair gehandelte Produkte zu setzen. "In der EU sind wir da schon weiter als die Bundesbehörden", sagte Dr. Frithjof Schmidt, stellv. Vorsitzender des Entwicklungsausschusses im Europäischen Parlament. 

Darüber hinaus fordern die Katholischen Jugendverbände gerechten Zugang zu Bildung weltweit, vor allem für benachteiligte junge Menschen sowie für Mädchen und Frauen. Bildung bedeute dabei mehr als Schule. Vermittlung von Werten und Demokratie, Kinder- und Menschrechtsbildung seien vor allem Sache der außerschulischen Bildung. Beim Recht auf Arbeit gehe es neben der Grundbildung für alle vor allem um die Einführung sozialer und ethischer Standards in der weltweiten Wirtschaft.

Die Ergebnisse des "Youth Hearng G8" nimmt der UN-Jugenddelegierte Jonathan Mack mit zur UN-Generalversammlung im September nach New York. Auf ihren Wunsch hin informiert der BDKJ-Bundesvorstand die Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul persönlich über die Forderungen. Die Ergebnisse des "Youth Hearing G8" werden auch Grundlage des BDKJ-Jugendforums beim Alternativgipfel vom 5. bis 7. Juni in Rostock sein. Dort wird sich der BDKJ mit weiteren Aktionen wie Gottesdiensten für die weltweite Beseitigung von Armut und Ungerechtigkeit einsetzen.

Der BDKJ ist Dachverband von 15 katholischen Kinder- und Jugendverbänden mit rund 650.000 Mitgliedern. Er vertritt ihre politischen, sozialen und kirchlichen Interessen.
 
www.youthhearing.org
www.bdkj.de


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