EWNMünster (epo.de). - In Indien arbeiten noch immer Kinder auf Farmen, die Baumwoll-Saatgut beispielsweise für die Bayer-Tochterfirma ProAgro herstellen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalens zum 12. Juni 2007, dem internationalen Tag gegen Kinderarbeit, veröffentlicht hat. Die Studie "Die Saat der Kinderarbeit" untersucht die Aktivitäten der Konzerne Monsanto und Bayer gegen ausbeuterische Kinderarbeit in der indischen Produktion von Baumwoll-Saatgut.

Erstellt wurde die Studie vom indischen Wissenschaftler Dr. Davuluri Venkateswarlu im Auftrag des Eine Welt Netzes NRW, der Deutschen Welthungerhilfe und Nichtregierungsorganisationen aus den Niederlanden und den USA.

Die Studie stellt fest, dass im Gegensatz zu vielen indischen Firmen Bayer und Monsanto Aktionspläne gegen Kinderarbeit umsetzen. Dadurch habe der Prozentsatz an Kinderarbeit auf Feldern der Zulieferfarmen von Bayer von 20 Prozent im Jahr 2005 auf 11 Prozent in 2006 verringert werden können, so Davuluri Venkarteswarlu.

Der Wissenschaftler untersuchte in Stichproben 64 Farmen im Bundesstaat Andhra Pradesh mit einer Fläche von 61 Acres (25 Hektar), die für Bayer Baumwoll-Saatgut produzieren. Dort fand er 67 Kinder unter 14 Jahren. Die Gesamtfläche, auf der für ProAgro in der letzten Saison produziert wurde, beträgt 281 Acres. Die tatsächliche Zahl arbeitender Kinder dürfte also ein Vielfaches höher liegen. Der Studie zufolge schuften die Kinder bis zu 12 Stunden täglich und müssen oft sogar auf den Feldern bleiben, wenn hochgiftige Pestizide versprüht werden.

"Wir freuen uns, dass unsere Kampagne im Verbund mit indischen, europäischen und US-amerikanischen Organisationen dazu beigetragen hat, dass Bayer und Monsanto Aktionspläne gegen Kinderarbeit entwickelt haben. Die Aktionspläne haben zu einer erheblichen Reduzierung der Kinderarbeit geführt. Trotzdem ist es beschämend für den Weltkonzern Bayer, dass er seit 2002 von der Kinderarbeit in der Zulieferkette weiß, aber das Problem immer noch nicht in den Griff bekommt," kritisierte Jens Elmer vom Eine Welt Netz NRW.

Bayer hat angekündigt, die Anbaufläche für Baumwoll-Saatgut in der kommenden Saison zu versechsfachen und besonders in den Bundesstaaten Tamil Nadu und Karnataka zu intensivieren. Dort gibt es nach Angaben des Eine Welt Netzes nicht so starke staatliche und nichtstaatliche Initiativen gegen Kinderarbeit wie in Andhra Pradesh. Bisher gebe es keine Anhaltspunkte, mit welchen zusätzlichen Maßnahmen Bayer gewährleisten will, ausbeuterische Kinderarbeit bei der sechsfach höheren Anzahl von Zulieferfarmen zu unterbinden, heißt es in der Studie.

www.eine-welt-netz-nrw.de

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