"Das geringe Engagement der Bundesregierung für Grundbildung in Entwicklungsländern ist beschämend", sagte Jörn Kalinski, Sprecher der Globalen Bildungskampagne in Deutschland. "Zurzeit werden 305 Millionen US-Dollar im Jahr geleistet; gemessen an seiner Wirtschaftskraft müsste Deutschland jedes Jahr zusätzlich 472 Millionen US-Dollar an Entwicklungshilfe für Grundschulbildung aufbringen, um seinen angemessenen Anteil für das Erreichen von 'Grundschulbildung für alle' einzuhalten", so Kalinski.
Die schlechte Bewertung der Bundesregierung, so die Kampagne, sei neben den quantitativen Kriterien zurückzuführen auf die völlig unzureichende Unterstützung der "Education for All - Fast-Track Initiative" - ein im Jahr 2002 etabliertes Beschleunigungsverfahren zur Finanzierung weltweiter Grundbildung für alle. Nur 41 Prozent der deutschen Entwicklungshilfe für Bildung kämen den ärmsten Ländern der Welt zugute und nur zehn Prozent solchen Ländern, in denen Mädchen besonders stark benachteiligt sind.
Nach Angaben der OECD sind 22 Prozent der deutschen Hilfsleistungen für Bildung zudem an deutsche Lieferungen gebunden und nicht frei im Bildungsetat der Empfängerländer einsetzbar. Darüber hinaus verwende Deutschland unverhältnismäßig viel Geld - rund die Hälfte der Entwicklungshilfe, die für Grundbildung vorgesehen ist - für kostspielige Gutachter- und Beratertätigkeiten.
Die Globale Bildungskampagne bedauerte, "dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre diesjährige Führungsrolle innerhalb der G8-Gruppe und der Europäischen Union nicht genutzt hat, um das Millenniumsziel 'Grundschulbildung für alle bis 2015' voranzubringen". Grundbildung sei ein wichtiger Schlüssel, um den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.