Hamburg (epo.de). - Im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo haben Tupinikim und Guarani Indianer rund 11.000 Hektar Land besetzt, das sie von dem Zellstoffkonzern Aracruz zurückfordern. Auch Quilombolas - die Nachfahren afrikanischer Sklaven - forderten ein Stück Land von Aracruz zurück, berichtete jetzt die Umweltschutzorganisation Robin Wood in Hamburg.

Die Tupinikim und Guarani Indianer hätten bereits damit begonnen, ihre ehemaligen Dörfer Olho d'Agua, Macacos und Areal wieder aufzubauen, berichtete Robin Wood. Die Indianerdörfer seien laut Angaben der Tupinikim und Guarani von Aracruz zerstört worden, als der Zellstoffkonzern vor Jahrzehnten in indigenes Land eindrang.

Anfang 2006 wurde Robin Wood zufolge eine ähnliche Aktion von der brasilianischen Bundespolizei unter Mithilfe von Aracruz gewaltsam beendet. Bulldozer hätten damals die gerade errichteten Dörfer niedergewalzt, und auf flüchtende Indianer sei mit Hubschraubern Jagd gemacht worden.

Darüber hinaus ist Aracruz nach Angaben von Robin Wood in schwere Landkonflikte mit den Quilombolas verwickelt. Den Nachfahren afrikanischer Sklaven in Brasilien, die bis 2003 keinerlei Landrechte hatten, seien im Norden von Espirito Santo erste Landflächen zugesprochen worden. Die Quilombola- Kommune Linharinho bekam Robin Wood zufolge über 9000 Hektar Land zugesprochen, wovon über 80 Prozent noch mit Eukalyptus von Aracruz besetzt seien. Aracruz fordere für diesen Baumbestand jetzt eine Entschädigung und versuche mit juristischen Winkelzügen jede Landrückgabe zu verhindern.

"Die Quilombolas in Linharinho haben jetzt das Recht in die eigene Hand genommen und halten die 9000 ha besetzt", so Robin Wood. Sobald Aracruz sich zurückgezogen habe, wollten sie mit der Rekonstruktion ihrer Dörfer beginnen, die bei der Landnahme durch Aracruz zerstört worden seien.

"Angesichts dieser dramatischen Entwicklung fordern wir alle Kunden von Aracruz auf, ihre Geschäftsbeziehungen zu Aracruz sofort zu beenden", sagte ROBIN WOOD Tropenwaldreferent Peter Gerhardt. "Die großen Abnehmer wie Kimberly-Clark (Haakle, Kleenex) tragen hier eine besonders große Verantwortung, aber auch mittelständische Unternehmen wie die Osnabrücker Firma Felix Schoeller, die aus Zellstoff von Aracruz Fotopapier herstellt, sollten jetzt schnell und konsequent handeln."

 www.robinwood.de


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