GTZEschborn (epo.de). - In der Mongolei sind Doku-Soaps über Gerichtsverhandlungen zu Fernsehhits geworden. Als Grundlage für die Sendungen dienen reale Rechtsfälle, die bereits vor einem Gericht verhandelt wurden. Das Besondere: Die Rechtsberatung der Redaktion kommt von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die so die Rechtssicherheit und das Vertrauen in die Justiz verbessern will.

50 bis 60 Prozent aller mongolischen Fernsehzuschauer, so die GTZ, sitzen dienstags und donnerstags abends um 22.00 Uhr vor dem Fernseher. Bei dem Bildschirmhit "Die Rechtsstunde" geht es um Rechtsprobleme und Gerichtsverhandlungen. Gemeinsam mit dem mongolischen Justizministerium suchen die GTZ-Experten konkrete Rechtsfälle zu den verschiedensten Themen aus.

Die Idee dazu kam von dem Rechtsexperten der GTZ in der Mongolei, Lkhagya Zaja: "Damit die mongolische Bevölkerung die neuen Gesetze verinnerlicht und daran glaubt, dass sie funktionieren, müssen die Menschen deren Inhalte erst mal kennen lernen. Nach langen Jahren sowjetischen Regimes ist das Vertrauen in demokratische Rechtsstrukturen noch sehr gering."

Auch Richter, Anwälte und Staatsanwälte profitieren von der Doku-Soap. "Bei Gerichtsverhandlungen und Zeugenvernehmungen orientieren sich die Justizbeamten an der Vorgehensweise, wie sie die Fernsehserie zeigt. Dadurch leistet die Sendung einen nachhaltigen Beitrag zur Festlegung der rechtsstaatlichen Normen und Standards", beschreibt Zaja die Wirkung.

Die Mongolei ist etwa viermal so groß wie Deutschland und eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt. Erst 1992 gab es die ersten freien Wahlen. Nach wie vor ist das Land abhängig von den Märkten zweier großflächiger Wirtschaftsmächte: China und der russischen Förderation. 36 Prozent der Menschen haben pro Tag weniger als einen Dollar zur Verfügung - die Armut ist groß.

"Seit 'Huuliin Zag' - die Rechtsstunde - 2005 auf Sendung ging, keimt bei den Mongolen allmählich Vertrauen in den neuen Rechtsstaat auf", freut sich Zaja. Von dem Erfolg der Fernsehsendung überzeugt, haben sich jetzt auch die amerikanische Entwicklungsorganisation USAID und die Japaner mit JICA an der Sendung finanziell beteiligt.

 www.gtz.de


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