Diakonie KatastrophenhilfeStuttgart/Berlin (epo.de). - Trotz sinkender Flusspegel bleibt die Lage in den Überschwemmungsgebieten Südasiens weiter angespannt. Millionen Menschen in Indien, Bangladesch und Nepal sind vor den Wassermassen auf der Flucht. "Unsere größte Sorge ist im Moment neben der akuten Versorgung der Menschen, dass Durchfall- und andere Infektionskrankheiten weiter zunehmen. Wenn wir das nicht verhindern können, kommt es zu einer Tragödie", warnte Nirmal J. Singh von der indischen Hilfsorganisation CASA.

Die Diakonie Katastrophenhilfe, Partner von CASA, intensiviert ihre Hilfe in den Überschwemmungsgebieten in Indien und Bangladesch. "Auch wenn die Flusspegel im Moment zumindest nicht weiter steigen, bleibt die Situation sehr angespannt und die Menschen brauchen dringend unsere Unterstützung", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe.

In Bangladesch sind nach Angaben der Diakonie Katastrophenhilfe 39 von 64 Distrikten überschwemmt. Die Menschen, die es noch nicht in eines der Lager geschafft haben, campieren auf Bahndämmen, kleinen Erhöhungen. "Wir haben Teams mit vier oder fünf Personen zusammengestellt. Diese versuchen, mit kleinen Booten die Menschen zu erreichen und ihnen Wasser und Lebensmittel zu bringen", beschreibt Nothilfe-Koordinator Muzammal Hoque die Hilfsmaßnahmen. In den Camps und außerhalb kümmern sich die Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe in Bangladesch um 20.000 Familien.

Auch im Nordosten Indiens könne von einer Entspannung der Lage keine Rede sein, so die Diakonie. Über 45 Millionen Menschen seien vor den Wassermassen auf der Flucht. "Die Flüsse steigen im Moment zwar nicht mehr. Aber das Land steht größten Teils immer noch metertief unter Wasser. Und sollte es wieder ein oder zwei Tage regnen, bricht hier das totale Chaos aus", berichtete Nirmal J. Singh. CASA ist auch mit Booten und kleinen Teams im Einsatz. Außerdem wurden am Rand der Überschwemmungsgebiete größere Camps eingerichtet.

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat bisher 300.000 Euro für die Soforthilfe bereitgestellt. Damit können die Partner in Indien und Bangladesch jeweils rund 120.000 Menschen helfen. Die Mitarbeiter der Partnerorganisationen und Tausende freiwilliger Helfer versorgen die Opfer mit Trinkwasser und Lebensmittel wie Reis, Hülsenfrüchte und sehr kalorienreiche Kekse. Auch Decken, Plastikplanen und Baumaterial werden verteilt. Um ein Ausbreiten von Krankheiten zu verhindern, bekommen die Menschen außerdem Wasserreinigungstabletten, Hygienekits und Medikamente.

"Die Menschen in der Katastrophenregion haben alles verloren. Ihre Nutztiere sind ertrunken, das Ackerland ist ruiniert und ihre Häuser zerstört oder beschädigt. Sie stehen vor dem Nichts und brauchen dringend unsere Hilfe", erklärte Paul Bendix, Geschäftsführer von Oxfam Deutschland. Oxfam International wolle insgesamt 50.000 indische Familien unterstützen und sie mit sauberem Wasser, Nahrungsmitteln, Decken, Moskitonetzen, Hygieneartikeln und Behelfsunterkünften sowie Sanitärmaßnahmen versorgen. Dafür würden dringend Spenden benötigt.

"Angesichts der schlimmsten Monsunregen in den letzten Jahrzehnten  in Indien, Bangladesch und Nepal brauchen die Überlebenden großzügigere Hilfe als bisher erfolgt ist", sagte der Vorsitzende von CARE Deutschland, Heribert Scharrenbroich. "Die Regierungen müssen weitere Mittel zur Verfügung stellen. Aber wir appellieren auch an die Bevölkerung, die Arbeit der deutschen Hilfswerke mit weiteren Spenden zu unterstützen."

Nach Angaben von CARE sind in den drei Ländern mindestens 35 Millionen Menschen vor den Fluten auf der Flucht und obdachlos. Bereits 1.900 Tote seien zu beklagen. Scharrenbroich warnte: "Die Seuchengefahr ist jetzt extrem hoch; Malaria, Durchfall und Cholera sind die größten Gefahren".

  www.diakonie-katastrophenhilfe.de
  www.caritas-international.de
  www.oxfam.de
  www.care.de


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