S?DWINDSiegburg (epo.de). - Vor allem Kommunen sollten beim Einkauf von Natursteinen aus China Vorsicht walten lassen. Das hat das SÜDWIND-Institut in Siegburg in einer neuen Studie gefordert. Dem Institut liegen Angaben über prekäre Arbeitsbedingungen in Steinbrüchen vor, die eine Überprüfung der Sozial- und Umweltstandards in der Produktionskette dringend erforderlich machten. Kommunen, die mit Steuergeldern Steine erwerben, sollten umgehend eine solche Kontrolle einfordern.

"Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ist China auf dem deutschen Markt zum mit Abstand wichtigsten Lieferanten von Granit aufgestiegen. Das Land liefert mit 343.000 Tonnen die Hälfte der nach Deutschland eingeführten Endprodukte aus Naturstein und bestimmt damit maßgeblich die Preise", so Friedel Hütz-Adams, Autor der Studie mit dem Titel: "Arbeitsbedingungen in Chinas Steinindustrie - Eine Mauer des Schweigens".

Während über die Importmengen und -preise Daten vorlägen, sei nur wenig über die Produktionsbedingungen der Steine bekannt. Die Studie liefere jedoch konkrete Hinweise auf Missstände in chinesischen Steinbrüchen. Kombiniert mit Berichten über besser erforschte Branchen kommt SÜDWIND zu dem Schluss, dass eine Überprüfung der Sozial- und Umweltstandards in der Produktionskette dringend erforderlich ist.

Hütz-Adams: "Wir sehen hier vor allem Kommunen in der Pflicht, die mit Steuergeldern Steine erwerben. Die Städte drängen auf niedrige Preise und tragen so Mitverantwortung für den Bruch von grundlegenden Sozial- und Umweltstandards."

Der globalisierte Steinmarkt hat SÜDWIND zufolge zu einem direkten Zusammenhang zwischen Steineinkäufen aus China und Kinderarbeit in Indien geführt: "Während China einerseits in großem Ausmaß verarbeitete Steine exportiert, werden zugleich Millionen Tonnen unbearbeiteter Steine nach China importiert. Wichtigster Granitlieferant Chinas ist Indien, ein Land, in dem nachweislich hunderttausende Kinder und Schuldknechte in den Steinbrüchen schuften müssen. Wer demnach 'chinesische' Granitsteine kauft, kann ohne Herkunftskontrollen nicht ausschließen, dass indische Kinder Teil der Produktionskette waren", so Hütz-Adams.

Die deutschen Importeure dürften die vorhandenen Probleme nicht ignorieren, fordert SÜDWIND. Die Selbstverpflichtungen einiger deutscher Kommunen, Sozialkriterien in ihrem Beschaffungswesen einzuführen, wiesen in die richtige Richtung. Flankiert werden müsse der verantwortliche Einkauf mit der Erweiterung des öffentlichen Ausschreibungsrechts.

"Eben dies lehnt das Bundeswirtschaftsministerium allerdings bislang ab", kritisiert SÜDWIND. "Doch erst wenn klare Umwelt- und Sozialstandards eingefordert werden, wird der Druck auf Lieferanten und Importeure wachsen."

www.suedwind-institut.de


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.