WFPLima/Berlin (epo.de). - Nach dem schweren Erdbeben in Peru haben internationale Hilfsorganisationen damit begonnen, Nahrungsmittel, Decken, Hygienesets und Trinkwasser an die Opfer zu verteilen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) stellte Nahrungsmittel im Wert von einer halben Million US-Dollar bereit. Auch das Deutsche Rote Kreuz nahm erste Hilfslieferungen auf. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und viele andere Organisationen riefen zu Spenden für die Erdbebenopfer auf.

Die Nahrung für die Nothilfe kommt aus Beständen innerhalb des Landes, die das WFP für sein entwicklungsorientiertes Programm in Peru unterhält. Sie wird durch PRONAA, das nationale Programm für Nahrungsmittelhilfe, verteilt. Die Initiative folgt einer Bitte um Unterstützung der peruanischen Regierung. Zusätzlich ist WFP nach eigenen Angaben in der Lage, bis zu 130 Tonnen mit Nährstoffen angereicherte Spezialkekse per Luft oder Land aus seinem überregionalen Hilfsdepot in Ecuador bereitzustellen.

"Wir müssen so schnell wie möglich handeln, denn die Situation ist schlecht und wir kennen noch immer nicht das volle Ausmaß der Schäden in all den entlegenen Gebieten", sagte WFP-Landesdirektor Guy Gauvreau. "Während die meisten registrierten Todesfälle und Verletzungen in der Ica-Provinz stattfanden, haben wir immer noch keine umfassenden Angaben über die Situation in den benachbarten Provinzen Chincha Ca?ete und auch Pisco, wo über besonders viele Schäden an Häusern berichtet wurde."

Mit Decken, Hygienesets und Trinkwasser hilft das Deutsche Rote Kreuz den Opfern der Erdbebenkatastrophe in Peru. Diese Hilfsgüter sowie Bambusmatten und Plastikplanen werden den Menschen in der Stadt Ca?ete (rund 50.000 Einwohner) zur Verfügung gestellt, damit sie sich mit Schutzbauten vor der Kälte schützen können. Insgesamt können sich damit rund 1.000 Familien versorgen. Außerdem wird das DRK mehrere Wassertankfahrzeuge zur Trinkwasserversorgung in der schwer getroffenen Stadt Pisco einsetzen. Nach Angaben des DRK sind allein in den Städten Pisco und Ca?ete in der Region Ica mehr als 110.000 Menschen von dem Erdbeben betroffen.

Das Kinderhilfswerk UNICEF befürchtet, dass die Zahl der Opfer weiter steigt. Denn während Helfer in die stark zerstörten Küstenstädte vordringen, seien ländliche Ortschaften in der Nähe des Epizentrums des Bebens immer noch von der Außenwelt abgeschnitten.

Am Härtesten treffe die Naturkatastrophe die ärmsten Familien. Sie warteten mit ihren Kindern bei kalten Temperaturen im Freien auf Hilfe. Viele stünden unter Schock oder suchten verzweifelt nach Angehörigen. Es fehle an Wasser, Nahrung, Strom, Medikamenten, Verbandszeug, Zelten und Decken. "Die Situation für die Opfer ist sehr ernst. Wir müssen schnell helfen, um die Kinder vor gefährlichen Krankheiten zu schützen. Am Wichtigsten sind sauberes Trinkwasser und Hygiene", sagte der Leiter von UNICEF Peru, Guido Cornale.

UNICEF stellte sofort 540 große Wasserbehälter sowie Geräte und Chemikalien zur Trinkwasserreinigung zur Verfügung. Weiter wurden 100.000 Pakete mit Oralen Rehydratationssalzen zur Behandlung von gefährlichem Durchfall sowie Tassen, Löffel und Messbecher bereitgestellt. Mit Faltblättern werden die obdachlosen Familien informiert, wie sie Wasser reinigen sowie Krankheiten vermeiden können.

HelpAge Deutschland unterstützt alte Menschen nach dem schweren Erdbeben in Peru mit Zelten, Decken, Nahrungsmitteln, Wasser, Kleidung und Medizin. "Die alten Menschen sind von dem Erdbeben besonders betroffen. Ihre Gesundheitssituation ist oft sehr schwierig und sie benötigen deshalb eine besondere Unterstützung", sagte Luz Barreto, Vertreterin des peruanischen Runden Tisches zu alten Menschen.

Die Kindernothilfe erhöhte ihre Soforthilfe von 20.000 auf 60.000 Euro. Damit sollten vor allem Lebensmittel, Decken und Medikamente für Kinder, Jugendliche und ihre Familien in den Bergen oberhalb der historischen Stadt Ica bereitgestellt werden. Die Kindernothilfe kooperiert in Peru mit der im Land ansässigen Entwicklungshilfe-Organisation Aportes.

Carmen Aleman, Aportes-Geschäftsführerin, schildert ihre Eindrücke aus Ica: "70 Prozent der gesamten Stadt sind zerstört, und die Erde bebt auch jetzt noch permanent weiter. Wir hatten bereits 130 Nachbeben, die zum Teil eine Stärke von 6.5 auf der Richterskala erreichen."

CARE Deutschland hat für die Erdbebenopfer in Peru eine erste Soforthilfe von 20.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Vorsitzende von CARE Deutschland, Heribert Scharrenbroich, sagte in Bonn: "Die Menschen haben innerhalb von Sekunden alles verloren. Wir müssen sie jetzt dringend mit Trinkwasser, Medikamenten und Unterkünften versorgen".

Die Diakonie Katastrophenhilfe plant ihre Hilfsmaßnahmen, die neben Soforthilfe auch Unterstützung beim Wiederaufbau umfassen sollen, gemeinsam mit lokalen Partnern in ihrem weltweiten ökumenischen Verbund ACT (Kirchen helfen gemeinsam). Die Diakonie Katastrophenhilfe ruft erneut zu Spenden für die Opfer des Erdbebens auf.

Um die Opfer des verheerenden Erdbebens in ihrer Not und beim Wiederaufbau zu unterstützen, bittet auch das Bündnis "Entwicklung hilft" dringend um Spenden. Dem Bündnis gehören "Brot für die Welt", Deutsche Welthungerhilfe, medico international, MISEREOR und terre des hommes an. Mehrere Organisationen des Bündnisses haben für die Erdbebenopfer insgesamt bereits 175.000 Euro bereitgestellt. "Die Menschen müssen zunächst mit Notunterkünften, Nahrung und Trinkwasser versorgt werden", erklärte der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß, für das Bündnis "Entwicklung hilft". "Wichtig ist aber auch, dass wir bereits jetzt überprüfen, wie beim Wiederaufbau geholfen werden kann. Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern ist dafür eine essenzielle Voraussetzung."

www.wfp.org
www.drk.de
www.unicef.de
www.helpage.de
www.kindernothilfe.de
www.care.de
www.diakonie-katastrophenhilfe.de
www.entwicklung-hilft.de


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