EireneNeuwied/Niamey (epo.de). - Im Niger hat sich ein Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und nigrischen Sicherheitskräften in der Region um die Regionalhauptstadt Agadez offenbar dramatisch zugespitzt. "Der Norden Nigers steht vor einer humanitären Katastrophe", berichtete EIRENE-Mitarbeiterin Uta Bracken am Dienstag aus der Hauptstadt Niamey. "In Iferouane ist sie bereits eingetreten: die Stadt ist durch Minen praktisch abgeriegelt."

Seit mehreren Monaten komme es im Rahmen einer "Tuareg-Revolte" im Uran-Gebiet im Norden des Niger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Rebellengruppe MNJ (Mouvement des Nig?riens pour la Justice / Nigrische Bewegung für Gerechtigkeit) und nigrischen Sicherheitskräften, so EIRENE. Aufgrund der militärischen Auseinandersetzungen und dem offensichtlich verstärkten Einsatz von Minen durch beide Konfliktparteien verschlechterten sich zunehmend die Lebensbedingungen der örtlichen Bevölkerung. Zudem führten extreme Niederschläge in der Wüstenregion zu enormen Ernteverlusten, berichtet EIRENE. Viele Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region, die in den vergangenen acht Jahren erzielt wurden, seien langfristig gefährdet.

Hintergrund der Tuareg-Rebellion ist EIRENE zufolge offenbar die Forderung nach einer stärkeren Beteiligung an den Gewinnen aus der Uran-Produktion im Norden des Landes, dem traditionellen Lebensraum der Tuareg. Aber auch Meldungen über angebliche Ölvorkommen an der Grenze zu Libyen deuteten an, dass vor allem wirtschaftliche Interesse hinter den Auseinandersetzungen stünden. Bislang habe die nigrische Regierung jeglichen Dialog mit den Rebellengruppen abgelehnt.

EIRENE forderte die Internationale Gemeinschaft, insbesondere aber die Europäische Union und die Bundesregierung, dazu auf, sich für Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien einzusetzen. Nur so könne ein andauernder Bürgerkrieg im Niger verhindert werden, der für die Bevölkerung in der Konfliktregion zu einer Tragödie werden könnte.

 www.eirene.org


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