unicefKöln (epo.de). - Anlässlich des Weltbildungstages am 8. September hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) zum Kampf gegen die anhaltende Benachteiligung von Mädchen und Frauen beim Zugang zu Bildung aufgerufen. Von den weltweit über 770 Millionen Menschen, die nicht lesen und schreiben können, seien zwei Drittel Frauen.

Zwar sind die Einschulungsraten für Mädchen in den vergangenen Jahren auch in den meisten Entwicklungsländern gestiegen, so UNICEF. Doch vor allem in Afrika und in Südasien bleibe bis heute Mädchen häufiger der Schulbesuch verwehrt als Jungen. Weltweit kommen im Durchschnitt auf 100 Jungen, die nicht zur Schule gehen, 117 Mädchen. Insgesamt haben nach Schätzungen von UNICEF rund 100 Millionen Jungen und Mädchen im Grundschulalter keinen Zugang zu Bildung.

Haupthindernisse für den Schulbesuch armer Kinder sind Schulgebühren sowie die schlechte Qualität des Unterrichts. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Schulbildung der Mütter: Drei Viertel der Kinder, die nicht zur Schule gehen, haben Mütter, die selbst keine Schulbildung bekommen haben. Ohne massive Investitionen in Schulen und die Ausbildung von Lehrern werden nach Einschätzung von UNICEF viele afrikanische Staaten südlich der Sahara und Südasiens das Millenniumsziel "Grundbildung für alle" bis zum Jahr 2015 nicht erreichen.

"Mädchenbildung zahlt sich doppelt aus. Selbstbewusste Mädchen, die zur Schule gehen, können sich eher aus Abhängigkeit und Unterdrückung befreien. Und sie tragen entscheidend zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes bei", erklärte Heide Simonis, Vorsitzende von UNICEF Deutschland.

Besonders groß ist das Gefälle zwischen Jungen und Mädchen beim Zugang zu Bildung in den afrikanischen Ländern Niger, Tschad, Burkina Faso sowie in Jemen, Afghanistan und Pakistan. Auf 100 Jungen, die zur Schule gehen, kommen in Jemen gerade einmal 61 Mädchen, in Niger liegt dieses Verhältnis bei 100 zu 67, in Pakistan bei 100 zu 83. Die meisten Mädchen ohne Schulbildung wachsen in Südasien auf. Über 23 Millionen Mädchen im Grundschulalter besuchen dort keine Schule - fünf Millionen mehr als Jungen.

Die anhaltende Benachteiligung von Mädchen, so UNICEF, verstößt gegen ihre Menschenrechte und verhindert eine nachhaltige Entwicklung. Denn nach Untersuchungen der Weltbank bringen Investitionen in die Bildung von Mädchen den höchsten Ertrag.

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