Berlin (epo.de). - In Bangladesch sind nach neuesten Schätzungen mehr als drei Millionen Menschen von dem verheerenden Zyklon Sidr betroffen. Mehr als 270.000 Häuser seien durch den Tropensturm zerstört worden, Hunderttausende hätten alles verloren, berichteten Hilfsorganisationen am Dienstag. Bangladesch zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. "Schon unter normalen Umständen kämpfen die meisten Menschen in Bangladesch täglich ums Überleben", sagte Paul Bendix, Geschäftsführer von Oxfam Deutschland. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellte weitere 280.000 Euro Nothilfe bereit.

"Im Süden des Landes hat der Zyklon etwa 75 Prozent der Ernte zerstört", so Bendix. "Hier bahnt sich zusätzlich eine Hungersnot an, wenn nicht rasch geholfen wird." Der Zyklon ist bereits die zweite Naturkatastrophe, von der Bangladesch in diesem Jahr heimgesucht wurde: Die Menschen hatten sich kaum von der Monsun-Überschwemmung im Juli erholt - jetzt stehen sie erneut vor den Trümmern ihrer Existenz, viele haben ihre Angehörigen verloren.

Oxfam arbeitet gemeinsam mit lokalen Hilfsorganisationen in den am stärksten betroffenen Bezirken Daerhat, Pirojpur, Barguna und Patuakhali im Süden des Landes. "Die Hilfe für 80.000 Überlebende des Zyklons ist angelaufen: Die Menschen benötigen sauberes Trinkwasser, Nahrung und Notunterkünfte. Sanitäre Anlagen müssen neu errichtet werden, denn durch die katastrophalen hygienischen Zustände steigt die Seuchengefahr. Für diese Hilfsleistungen bitten wir dringend um Spenden", so Bendix.

HelpAge Deutschland unterstützt alte Menschen nach den dramatischen Überschwemmungen und Sturmschäden in Bangladesh mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kleidung. "Die alten Menschen sind von der Katastrophe besonders betroffen. Ihre Gesundheitssituation ist sehr schwierig und sie benötigen deshalb eine besondere Unterstützung", so Michael Bünte vom Vorstand von HelpAge Deutschland.

Ein langjähriger lokaler Partner von HelpAge hatte schon in den ersten Tagen begonnen, in den betroffenen Regionen Hilfsmaßnahmen durchzuführen. Bisher konnten 2000 Familien mit älteren Angehörigen unterstützt werden. Der Bedarf ist angesichts von etwa 850.000 betroffenen Haushalten allerdings riesig. Deshalb sind weitere Hilfsaktionen für etwa 65.000 Menschen geplant. "Nach unseren Erfahrungen werden alte Menschen bei den Hilfsmaßnahmen nach Katastrophen oftmals übersehen. Sie sind weniger mobil, körperlich schwächer und haben größere gesundheitliche Probleme", erklärte Bünte. Deswegen sei eine spezielle Unterstützung für sie dringend notwendig.

Die Diakonie Katastrophenhilfe stellte weitere 280.000 Euro für die Opfer des Zyklons Sidr bereit. Nach und nach erreichen die lokalen Partner der Diakonie Katastrophenhilfe auch entlegene Gebiete, die bisher von der Außenwelt abgeschnitten waren. "Ein Anblick der Verwüstung, das Dorf gleicht einem Trümmerfeld, alle Häuser sind komplett zerstört, die Toten noch nicht geborgen", schilderte Peter Rottach die Situation nach dem Besuch eines bisher von keiner Hilfe erreichten Dorfes. "Drei Tage nach dem Zyklon war unsere Partnerorganisation die erste, die dort Hilfe leistete. Jede Familie hat hier einen Todesfall zu beklagen."

Die Deutsche Welthungerhilfe wird die Opfer des verheerenden Wirbelsturms in Bangladesch mit 50.000 Euro unterstützen. In den beiden Distrikten Barguna und Patuakhali erhalten 26.000 Familien in den kommenden Tagen Nahrungsmittel, Decken, Moskitonetze und Seife. Außerdem bekommen Kinder Medikamente gegen Durchfallerkrankungen. Etwa 130.000 Menschen können dadurch mit dringend benötigten Hilfsgütern in den Katastrophengebieten versorgt werden.

www.oxfam.de
www.helpage.de
www.diakonie-katastrophenhilfe.de
www.welthungerhilfe.de