CaritasBerlin (epo.de). - Aufgrund der täglich größer werdenden Flüchtlingsströme aus dem Tschad in Richtung Kamerun hat die Caritas ein fünfköpfiges Nothilfe-Team in den Norden Kameruns entsandt. Die internationalen Experten sollen die rund 400 Mitarbeiter und Freiwilligen der Caritas Kamerun bei der Organisation ihres Einsatzes in der Region unterstützen. Unter anderem soll im Norden Kameruns ein Krisenzentrum eingerichtet werden. Das Hilfswerk Oxfam sieht die Versorgung der Menschen im Ost-Tschad bedroht.

Nach Schätzungen der Caritas befinden sich derzeit bereits 58.000 Flüchtlinge in Kamerun. Aufgrund der instabilen Lage im Tschad rechnet die Caritas Kamerun mit weiteren Vertriebenen. Bislang hätten die Kirchengemeinden der Region Kousseri 7000 Flüchtlinge in katholischen Schulen und Kliniken aufgenommen. Die örtlichen Behörden wollten ein offizielles Flüchtlingslager 33 Kilometer außerhalb von Kousseri einrichten.

Aufgrund der schlechten Versorgungslage im Norden Kameruns hält die Caritas Kamerun den Import von Hilfsgütern aus anderen Regionen für unumgänglich. Bereits jetzt seien die Preise für Lebensmittel in der betroffenen Region aufgrund des Zustroms von tschadischen Flüchtlingen drastisch angestiegen. Das normale Leben in der Region sei weitgehend zum Erliegen gekommen.

Die internationale Hilfsorganisation Oxfam kann die Wasserversorgung für rund 110.000 Menschen in den Flüchtlingslagern im Ost-Tschad voraussichtlich nur noch für drei Wochen aufrecht erhalten. Die Kämpfe am vergangenen Wochenende in der Hauptstadt N'Djamena hätten den Nachschub für den Osten des Landes unterbrochen, wo etwa 470.000 Flüchtlinge auf humanitäre Hilfe angewiesen seien, teilte die Organisation in Berlin mit. Oxfam rief die UN und die Geberländer dazu auf, Nachschub aus der Luft zu organisieren und neue Überland-Verbindungen in den Ost-Tschad einzurichten.

"Oxfam benötigt dringend neuen Treibstoff für die Wasserpumpen, sonst können wir in spätestens drei Wochen 110.000 Menschen nicht mehr mit Trinkwasser versorgen", berichtete Paul Bendix, Geschäftsführer von Oxfam Deutschland. Die Kämpfe in der Hauptstadt hätten den Ost-Tschad seit einer Woche komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Es gingen keine internationalen Flüge mehr in den Tschad und auch der nationale Flugverkehr sei eingestellt.

"Um die Flüchtlinge im Osten des Tschad zu versorgen, sind Lufttransporte aus dem benachbarten Kamerun erforderlich, um Nahrungsmittel und Treibstoff für die Wasserversorgung einzuführen", sagte Bendix. Oxfam versorgt etwa 110.000 Flüchtlinge im Ost-Tschad mit Trinkwasser und führt Hygienemaßnahmen durch. Es handelt sich überwiegend um Flüchtlinge aus dem benachbarten Darfur (Sudan), aber auch um tschadische Binnenflüchtlinge.

"Die Versorgung der Flüchtlinge im Osten und Süden des Tschads ist in Gefahr, wenn das Land und die Hauptstadt N'Djamena sich nicht schnellstens wieder stabilisieren", stellte Wolfgang Jamann, Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg, fest. N'Djamena sei der Knotenpunkt aller Hilfslieferungen für die Flüchtlingslager. Doch durch die Kämpfe der letzten Tage könne CARE nicht länger sicherstellen, die Flüchtlinge dauerhaft zu unterstützen.

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