venroBonn (epo.de). - Die Entwicklungspolitik muss sich stärker für Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Das hat der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) anlässlich des Weltfrauentages am 8. März gefordert. Trotz Fortschritten bei der Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) etwa im Bereich der Grundschulbildung liege die Umsetzung des MDG 3 für Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung der Rolle der Frau noch in weiter Ferne, kritisierte VENRO. Nach wie vor seien Frauen am meisten von Armut betroffen.

Gerade in den ländlichen Gebieten Afrikas lebten Frauen in extremer Armut und hätten weniger Rechte als Männer, so VENRO. "Vor 100 Jahren sind Frauen auf die Straße gegangen, um mit der Forderung nach Brot und Rosen soziale Gerechtigkeit, Arbeit, Frieden und Frauenrechte einzufordern. Heute ist Armutsbekämpfung die Hauptforderung, die wir als zivilgesellschaftliche Organisationen vertreten. Nur wenn die Frauenarmut bekämpft wird, kann eine Reduzierung der weltweiten Armut erreicht werden", sagte die stellvertretende VENRO-Vorsitzende Christa Randzio-Plath.

Die Gleichstellung der Geschlechter ist eines von acht MDG, die im Jahr 2000 von Staats- und Regierungschefs aus 189 Ländern verabschiedet wurden. Ziel der MDG ist es, die weltweite Armut bis 2015 zu halbieren. Frauen gehören in vielen Bereichen allerdings weiterhin zu den Verlierern, kritisiert VENRO: Sie leisteten zwei Drittel aller Weltarbeitsstunden, erhielten aber nur zehn Prozent des globalen Einkommens und verfügten über nur ein Prozent des weltweiten Vermögens. Ihre Beschäftigungsverhältnisse seien meistens prekär, sozial ungesichert und schlecht bezahlt.

Zudem machen Frauen zwei Drittel der Analphabeten weltweit aus und haben nur einen eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung: Das Risiko während Schwangerschaft und Geburt zu sterben ist für Frauen in Entwicklungsländern 40 Mal höher als für Mütter in Industrieländern. Grund für die besondere Armutssituation von Frauen sind VENRO zufolge nicht nur ökonomische Ungleichheiten, sondern auch der mangelnde Zugang zu Macht- und Entscheidungspositionen.

"Die Bekämpfung von Frauenarmut und die Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit erfordern daher beides: Die Einbeziehung der Geschlechterperspektive auf allen Ebenen des entwicklungspolitischen Handelns und die gezielte Förderung von Frauen. Nur wenn die Entwicklungspolitik beide Strategien gleichermaßen beachtet, besteht Hoffnung, das dritte Millenniumsentwicklungsziel und damit die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau zu verwirklichen", so Randzio-Plath.

Hintergrundinformationen bietet das VENRO-Positionspapier "Frauenförderung und Gender Mainstreaming: Perspektiven zur Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit". Es kann auf der VENRO-Homepage heruntergeladen werden.

? www.venro.org


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