ILOGenf (epo.de). - Mehr Frauen auf der Welt denn je sind berufstätig, aber immer noch sind menschenwürdige Arbeitsplätze für Frauen Mangelware. Das zeigen die "Global Employment Trends for Women", die die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) anlässlich des Weltfrauentags am 8. März vorstellte. Im Jahr 2007 hatten weltweit 1,2 Milliarden Frauen Arbeit - ein Zuwachs um 18 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Ebenfalls zugenommen hat der Studie zufolge in dieser Zeit allerdings auch die Zahl der arbeitslosen Frauen, und zwar von 70,2 auf 81,6 Millionen.

Das entspricht einer Arbeitslosenrate von 6,4 Prozent für Frauen gegenüber 5,7 Prozent für Männer. Besonders hoch ist die Frauenarbeitslosigkeit in Nordafrika und dem Nahen Osten, gefolgt von Lateinamerika und der Karibik.

Nach wie vor, so die Studie, sind Frauen häufig in Sektoren mit geringer Produktivität und entsprechend niedrigerem Verdienst tätig. Ihr ökonomisches Risiko ist hoch, während ihre soziale Absicherung und ihre Rechte als Arbeitnehmerinnen schwach sind. Je ärmer eine Region, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen als Mithelferinnen im Familiengeschäft oder auf eigene Rechnung ohne Angestellte arbeiten - mithin in unter ungesicherten Verhältnissen ("vulnerable employment"). Trotz eines leichten Rückgangs in den letzten zehn Jahren arbeitet weltweit immer noch mehr als die Hälfte aller berufstätigen Frauen (51,7 Prozent) unter solch prekären Bedingungen.

Viele Frauenarbeitsplätze entsprechen somit nicht den Kriterien, die die ILO für menschenwürdige Arbeit (Decent Work) aufgestellt hat. Eine solche Arbeit aber, die einen ausreichenden Verdienst, Sozialschutz, Mitspracherechte bei der Arbeit und die Einhaltung der Kernarbeitsnormen garantiert, ist nach Überzeugung der Vereinten Nationen der beste Weg, der Armut zu entkommen. Deshalb ist in diesem Jahr die Schaffung produktiver und menschenwürdiger Arbeit für alle in die Liste der Millenniums-Entwicklungsziele der UN aufgenommen worden.

"Immer mehr Frauen nehmen am Arbeitsmarkt teil, doch diese Forschritte dürfen nicht über die eklatanten Ungerechtigkeiten hinwegtäuschen, die nach wie vor an vielen Arbeitsplätzen in der Welt herrschen", sagte ILO-Generaldirektor Juan Somavia. "Die Arbeitswelt steht jedoch im Mittelpunkt der Bemühungen um mehr Gleichberechtigung und die Förderung von Frauen in der Gesellschaft. Indem wir menschenwürdige Arbeit für Frauen fördern, stärken wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt und fördern die ökonomische und soziale Entwicklung zum Nutzen aller."

www.ilo.org


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