{mosimage}Berlin (epo.de). - In den von der Weltbank und vom Internationalen Währungsfonds entworfenen Strategien zur Armutbekämpfung (Poverty Reduction Strategy Papers, PRSP) kamen Menschen mit Behinderungen bislang nicht vor. Von den umgesetzten Maßnahmen konnten sie deshalb auch nicht profitieren. Ein von deutschen Hilfsorganisationen erstelltes Handbuch, das hier Abhilfe schafft, ist jetzt auch online abrufbar.  1999 hatten die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) das Konzept der Armutsbekämpfungsstrategien vorgestellt Eine der Grundideen des Konzepts ist, dass hoch verschuldete Entwicklungsländer eine umfassende Strategie entwerfen, wie die Armut im betroffenen Land reduziert werden kann. Dabei soll die Regierung eng mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten und den verschiedenen Akteuren die Möglichkeit geben, sich am Prozess der nationalen Armutsbekämpfungsstrategie (PRS) zu beteiligen.

Bisher mussten Menschen mit Behinderung jedoch feststellen, dass ihre Bedürfnisse in den PRSPs nicht zur Sprache kommen, und dass sie daher auch nicht von den umgesetzten Maßnahmen profitieren. Und dies, obwohl ein deutlicher Zusammenhang zwischen Armut und Behinderung besteht: Behinderung ist oft Ursache für Armut und umgekehrt. Zudem haben Menschen mit Behinderung und ihre Organisationen selten die Möglichkeit, bei der Gestaltung und Umsetzung der PRSPs mitzuwirken.

Um diesen Mängeln in PRS-Prozessen entgegenzuwirken, führen Handicap International, die Christoffel-Blindenmission (CBM) und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Pilotprojekte in Kambodscha, Vietnam und Tansania durch. Diese Projekte basieren auf dem Handbuch "Making PRSP Inclusive", das Handicap International und CBM Anfang 2006 mit Förderung der Weltbank und des BMZ veröffentlicht haben. Neue Erfahrungen in den Projektländern trugen 2007 zur Überarbeitung und Aktualisierung des Handbuchs bei.

Die Projekterfahrung zeigt, dass Capacity Development und Netzwerkbildung der lokalen Organisationen von und für Menschen mit Behinderung der Schlüssel ist, um das Thema Behinderung in PRS-Prozesse einzubringen. Daher vermittelt "Making PRSP Inclusive" neben einer grundlegenden Einführung in den Themenbereich PRSP und Behinderung, auch Fähigkeiten wie Projektplanung und Lobbyarbeit. Das Handbuch bietet dazu eine "Toolbox" mit partizipativen Methoden für Workshop- und Projektdurchführung an. Außerdem enthält es Fallbeispiele aus Honduras, Bangladesch, Sierra Leone, Tansania, Vietnam und Kambodscha.

Die überarbeitete Version ist jetzt als Online-Handbuch auf www.making-prsp-inclusive.org abrufbar. Das Medium Internet ermöglicht eine kontinuierliche Aktualisierung des Inhalts. Außerdem wurde die Website so gestaltet, dass sie auch für Menschen mit Sehbehinderungen zugänglich ist. Derzeit ist das aktualisierte Handbuch in Englisch verfügbar. Die französische Übersetzung soll in einigen Monaten veröffentlicht werden.   

» www.making-prsp-inclusive.org

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