Flüchtlinge im SudanKhartum/Berlin (epo.de). - Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) muss die Nahrungsrationen für rund 2,4 Millionen Flüchtlinge in der sudanesischen Provinz Darfur ab Mai kürzen. Überfälle auf Lastwagen des WFP und die prekäre Sicherheitslage in der Region zwängen die Organisation zu diesem Schritt, da nicht genügend Nahrungsmittel in die Krisenregion gebracht werden könnten, teilte das WFP-Büro in Berlin am Donnerstag mit.

Das WFP werde ab Mai die Getreideration für Flüchtlinge um die Hälfte auf 225 Gramm pro Person und Tag kürzenm heißt es in einer Erklärung der UN-Organisation. Die Ration Hülsenfrüchte werde auf 30 Gramm pro Person und Tag halbiert, ebenso Zucker auf 15 Gramm. Durch diese Kürzungen reduziere sich der Kaloriengehalt einer Tagesration um 40 Prozent. Von empfohlenen 2.156 Kilokalorien erhalten Flüchtlinge künftig nur noch 1.242 Kilokalorien.

"Attacken auf die Nahrungsmitteltransporte des WFP sind ein Angriff auf die bedürftigsten und verwundbarsten Menschen in Darfur. Da über drei Millionen Menschen in der anstehenden Regenzeit auf unsere Unterstützung angewiesen sind, ist die Sicherung des Nachschubs von WFP eine Frage auf Leben und Tod. Wir rufen alle beteiligten Parteien auf, die Versorgung mit Nahrung zu schützen", sagte Josette Sheeran, Exekutivdirektorin des WFP.

Zu dieser Zeit des Jahres sollten Lastwagen im Auftrag des WFP 1.800 Tonnen Nahrungsmittel pro Tag nach Darfur bringen, um die Lagerhäuser vor der im nächsten Monat beginnenden Regenzeit zu füllen. Die Lieferungen sind jedoch auf nur 900 Tonnen pro Tag gesunken.

"Die Regierung des Sudan stellt auf den Hauptstrassen Polizeieskorten für die Konvois bereit, aber leider reicht dieser Schutz nicht aus, um den Nachschub zu sichern", sagte Kenro Oshidari, der Repräsentant des WFP im Sudan. Oshidari fügte hinzu, dass ein Treffen geplant sei, um mehr Transporte zu ermöglichen.

"Wir rufen die Rebellen und ihre Anführer auf, die Sicherheit auf den Straßen zu garantieren und die Neutralität all derer zu respektieren, die in der humanitären Hilfe tätig sind", sagte Oshidari.

Seit Beginn des Jahres wurden 60 Lastwagen des WFP in Darfur entführt. Das Schicksal von 26 Fahrern ist ungewiss, ebenso der Verbleib von 39 Lastwagen. Ein Fahrer war im vergangenen Monat in Darfur ermordet worden.

Im März unterstützte WFP mehr als 2,4 Millionen Menschen in Darfur. Es wird geschätzt, dass die Empfängerzahl während der von Mai bis September andauernden Regenzeit bis auf drei Millionen steigen wird. Diese Zeit wird auch als "Hunger Gap" (Hungerslücke) vor der Ernte bezeichnet, da die landwirtschaftlichen Erträge des vergangenen Jahres aufgebraucht sind und nur schlechter Zugang zu den Märkten besteht.

Eine Monatsration in Darfur beinhaltet Getreide (vor allem Hirse), Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen und Erbsen), eine mit Nährstoffen angereicherte Mais-Soja-Mischung, Pflanzenöl, Zucker und Salz.

» www.wfp.org

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