wwf logoFrankfurt (epo.de). - Einen Monat vor dem Beginn des UN-Gipfel zur Biodiversität in Bonn hat die Umweltstiftung WWF die Bundesregierung aufgefordert, ausreichend Geld für den Schutz der biologischen Vielfalt zur Verfügung zu stellen. Sonst könne das Ziel, den globalen Artenschwund bis 2010 zu stoppen, nicht mehr erreicht werden. In der aktuellen Debatte über den Bundeshaushalt 2009 hatte Finanzminister Steinbrück angekündigt, den Entwicklungshilfe-Etat einzufrieren. Aus diesem Posten werden internationale Umwelt- und Entwicklungsprojekte finanziert, die der weltweiten Armutsbekämpfung dienen.

"Gastgeber Deutschland setzt mit dieser Diskussion ein völlig falsches Signal. Warum sollten andere tiefer in die Tasche greifen, wenn selbst reiche Länder bei der Rettung von Arten, Wäldern und Meeren sparen?", erklärte Christoph Heinrich, Leiter Naturschutz beim WWF. Die von Kanzlerin Merkel angepeilte Vorreiterfunktion Deutschlands sei in Gefahr.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte hingegen in seiner Online-Ausgabe am 19. April berichtet, der Bundesfinanzminister habe im Streit um den Haushalt 2009 seine Drohung fallengelassen, vier Ministerien die Ausgaben zu diktieren. Von einseitigen Vorgaben des Finanzministeriums sei in den Gesprächen, die derzeit auf Referatsebene stattfinden, nichts zu spüren.

"Nur wenn wir den Raubbau an der Natur stoppen, können wir auch die Armut wirkungsvoll bekämpfen", betonte Heinrich. Intakte Wälder, sauberes Trinkwasser, reiche Fischgründe und viele andere Dienstleistungen der Natur seien gerade für die Ärmsten der Armen überlebenswichtig. Eine bereits 2005 veröffentlichte WWF-Studie hatte gezeigt, dass sich durch eine naturverträgliche Ressourcen-Nutzung auch Gesundheit, Einkommen, Bildungsniveau und die soziale Situation der Bevölkerung verbessern.

Regierungschefs, Minister und rund 4.000 Delegierte werden vom 19. – 30. Mai in Bonn über die Weiterentwicklung des 1992 verabschiedeten "Übereinkommens zur biologischen Vielfalt" (CBD) verhandeln. Dabei geht es unter anderem um ein globales Netzwerk an Schutzgebieten, das an Land bis 2010 und in den Meeren bis 2012 etabliert werden soll. Ein Kernproblem der CBD ist bislang jedoch der eklatante Geldmangel. Die reichen Länder haben zugesagt, die Kosten für neue Projekte im Rahmen der CBD auch für die ärmeren Länder zu übernehmen. Dabei kommt dem Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und
Zusammenarbeit (BMZ) eine entscheidende Rolle zu.

Deutschland hat sich verpflichtet, seine Ausgaben für die Entwicklungshilfe bis 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern. 2007 lag das Niveau bei nur 0,37 Prozent. Dieses Ziel rücke mit der Ankündigung Steinbrücks in weite Ferne, so der WWF. Nach Angaben des wissenschaftlichen Beirates "Globale Umweltfragen" der Bundesregierung benötigt die Weltgemeinschaft etwa 290 Milliarden US-Dollar im Jahr, um die biologische Vielfalt in den vom Menschen genutzten Regionen zu bewahren. Weitere 20 bis 30 Milliarden Dollar fallen für ein weltweites Schutzgebiets-Netzwerk an - davon sind derzeit laut WWF lediglich 20 Prozent abgedeckt.

www.wwf.de
www.bmz.de

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