Ernte von Zuckerrüben in Europa. Foto: epo ArchivAachen/Hamburg (epo.de). - Die aktuelle Nahrungsmittelkrise bietet nach Ansicht des bischöflichen Hilfswerks MISEREOR auch die Chance für die Sicherung der Welternährung und damit für eine nachhaltige Armutsbekämpfung. "Die Lösung bei der Hungerbekämpfung liegt in vielen Ländern der Welt in der nachhaltigen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft", sagte der Hamburger Erzbischof Werner Thissen, Leiter der für MISEREOR zuständigen Kommission der deutschen Bischofskonferenz. Nur sie ermögliche den Menschen, auf kleinen Flächen und mit nur geringen Investitionen eine krisensichere, umweltverträgliche Produktion von Lebensmitteln. 



Dazu sei es notwendig, die kleinbäuerlichen Strukturen in den Ländern des Südens zu stärken, forderte Thissen. Als Beispiel nannte er die Erfolge des MISEREOR-Partners MASIPAG auf den Philippinen.

Zugleich gehe es auch um das Verbraucherverhalten im Norden, so Erzbischof Thissen. "Wir müssen endlich unser eigenes Verhalten ändern und unseren Konsum drosseln! In Afrika, Asien und Lateinamerika geht es für Hunderttausende um das Recht auf Nahrung. Es geht aber auch um unsere Zukunftssicherung, denn unser an Konsum orientierter Lebensstil hat zum Klimawandel beigetragen, und den gilt es zu stoppen", sagte der Erzbischof.

Im Jahr 2007 hatte MISEREOR mit einer Untersuchung über die Wirkung nachhaltiger Landwirtschaft auf den Philippinen nachgewiesen, dass organische Landwirtschaft zur Verbesserung der Ernährung führt. "Die Bauernfamilien produzieren mehr und ernähren sich gesünder", so Thissen. Außerdem weise sie Wege aus der Schuldenfalle auf, da der Kapitalbedarf deutlich geringer sei und die Gewinne höher ausfielen.

"Eine Umstellung auf organische Landwirtschaft allein reicht aber nicht", erklärte Anja Mertineit, Agrarexpertin bei MISEREOR. Auch die angekündigten Reformen für eine gerechtere Landverteilung müssten auf den Philippinen dringend umgesetzt werden. Stünde den Kleinbauern genügend Land zur Verfügung, müssten nicht Jahr für Jahr mehr als 800.000 Tonnen Reis importieren werden.

Auch das eigene Verhalten bedürfe dringend der Überprüfung, so Mertineit. Die Nachfrage nach Agroenergie führe zu steigenden Preisen. Noch entscheidender aber sei der eigene Fleischkonsum. So werde heute deutlich mehr Land für die Tierfutterproduktion genutzt als für Agroenergie vorgesehen sei. Aufgrund des weltweit wachsenden Fleischkonsums gingen rund 90 Prozent der weltweiten Sojaproduktion ins Tierfutter.
 
www.misereor.de

 


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