FairTradeBonn (epo.de). - Der Absatz von Fairtrade-zertifizierten Produkten ist im Jahr 2007 um 33 Prozent auf 24.000 Tonnen gestiegen. Produktneuheiten, eine größere Marktdurchdringung und ein geändertes Konsumverhalten seien die drei wichtigsten Gründe für den Erfolg der Fairtrade-Produkte im vergangenen Jahr, erklärte die Siegel-Initiative TransFair am Montag vor der Presse in Bonn. 

Von diesem Erfolg profitieren insbesondere die zertifizierten Produzentenorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika, die allein über den deutschen Markt mehr als 21,5 Millionen Euro Direkteinnahmen erhielten, so TransFair. "Durch die Fairtrade-Einnahmen können die Partnerorganisationen ihre nachhaltigen Anbaumethoden weiterentwickeln", sagte der Vorstandsvorsitzende Heinz Fuchs. "Damit leistet Fairtrade auch einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit und Artenvielfalt."

2007 kauften Verbraucherinnen und Verbraucher Fairtrade-gesiegelte Waren im Wert von rund 142 Millionen Euro, das sind 32 Millionen mehr als im Vorjahr. "Fairtrade bietet für alle Vertriebsschienen ein passendes Konzept, vom klassischen Lebensmitteleinzelhandel über die Naturkostläden bis hin zum Außer-Haus Markt", erklärte TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath.

2007 baute der Lebensmitteleinzelhandel sein Fairtrade-Sortiment kontinuierlich weiter aus. So setzte die REWE-Group mit dem bundesweiten Verkauf der Fairtrade-Rosen wichtige Impulse für die Blumenarbeiter in Kenia. Kaiser's Tengelmann listete das bio und fair-Regal der gepa. Zur Fairen Woche stellten Extra, Karstadt, Edeka Südwest, famila, Naturata, tegut, denns die Fairtrade-Range in den Mittelpunkt. Erfolgreich ausgebaut wurde das Fairtrade-Sortiment beim Discounter Lidl unter der Eigenmarke "Fairglobe".

INTERNATIONALE ENTWICKLUNG

Fairtrade-zertifizierte Waren erbrachten 2007 weltweit einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro, dies bedeutet ein Plus von 48 Prozent. England und die USA sind die umsatzstärksten Fairtrade-Märkte mit jeweils über 700 Millionen Euro. Starke Wachstumsmärkte sind neben Deutschland auch Frankreich und die skandinavischen Länder.

Seit Januar 2007 hat TransFair seine Kontrollfunktionen an die Zertifizierungsgesellschaft FLO-CERT GmbH übergeben. Das unabhängige, transparente und weltweit konsistente Kontrollsystem mit Sitz in Bonn folgt den Anforderungen der DIN ISO Norm 65. Weltweit kontrollieren über 90 Inspektoren die Einhaltung der Fairtrade-Standards. Rüdiger Meyer, Geschäftsführer von FLO-CERT GmbH, erklärte: "Das Zertifizierungssystem stellt sicher, dass alle gesiegelten Produkte tatsächlich fair gehandelt wurden und die Mehreinnahmen den Produzentenorganisationen zufließen."

Im Jahre 2007 wurden Rugmark-Teppiche im Wert von 6,9 Millionen Euro importiert. Dies sind 19 Prozent weniger als im Vorjahr. Während die Rugmark-Teppiche aus Indien gut nachgefragt wurden, brach der Markt für die nepalesischen Teppiche aufgrund der Unruhen stark ein, analysierte TransFair. Auch die Krise des stationären Teppichhandels in Deutschland sei noch nicht beendet. Die Rugmark-Teppiche sind breitflächig über den Versandhandel erhältlich.

Der Kaffeeabsatz kletterte 2007 um 10 Prozent auf 4.350 Tonnen. 13.600 Tonnen Fairtrade-Bananen wurden verspeist, ein Plus von 39 Prozent. In Deutschland wurden 2,5 Millionen Liter Fruchtsaft getrunken, das sind 23 Prozent mehr als im Vorjahr. 20 Millionen fair gehandelte Rosen erblühten 2007, ein Plus von 107 Prozent. Der Absatz von Tee stieg um 21 Prozent auf 191 Tonnen. 430.000 Flaschen fair gehandelter Wein bedeuten ein Plus von 36 Prozent. Leckermäuler genossen 941 Tonnen Fairtrade-Schokolade, das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Neu hinzugekommen sind Zucker, Eiscreme, Kekse und Jeans.

Im Herbst 2007 wurden TransFair zufolge erstmals Textilien aus Fairtrade-Baumwolle auf dem deutschen Markt vorgestellt. Im Fokus stehen die Baumwollbauern in Westafrika, Indien und Südamerika. Aber auch die nachfolgende Verarbeitungskette muss sich anerkannten Sozialaudits anschließen. Mittlerweile bieten 16 Firmen Kleidungsstücke sowie Heim- und Badtextilien an.

Als unabhängige Siegel-Initiative handelt TransFair e. V. nicht selbst mit Waren, sondern vergibt sein Siegel für fair gehandelte Produkte. TransFair wird von 35 Mitgliedsorganisationen unterstützt. Derzeit bieten in Deutschland 110 Lizenznehmer rund 800 Fairtrade-gesiegelte Produkte wie Kaffee, Tee, Schokolade, Kekse, Kakao, Honig, Bananen, Fruchtsäfte, Eistees, Wein, Sportbälle, Reis, Rosen und seit neuestem Textilien aus Fairtrade-Baumwolle an.

TransFair-Deutschland ist Mitglied bei Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) mit Sitz in Bonn, in der die weltweit 20 Siegelinitiativen zusammengeschlossen sind. Die FLO-CERT GmbH überprüft im Auftrag von TransFair die Einhaltung der Fairtrade-Standards. RUGMARK, die Initiative gegen illegale Kinderarbeit in der Teppichindustrie, wird seit 1999 von TransFair e. V. betreut.
    
www.transfair.org

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